Bild: Tesla (Symbolbild)
Eine Gesetzes-Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) brachte Mitte Januar Elektroauto-Fahrer auf die Barrikaden. Darin ging es um eine Regelung, nach der den Betreibern von Ladestationen und damit auch den Besitzern der Fahrzeuge von Tesla und Co. in Zukunft Zwangspausen beim Laden drohen sollten, wenn das Stromnetz zu sehr belastet ist. Nach einem Proteststurm erklärte das BMWi an einem Sonntag, der Entwurf in dieser Form sei schon vom Tisch. Aber das Thema Netzbelastung durch Elektroautos bleibt natürlich aktuell. Und ein Leser wies teslamag.de jetzt darauf hin, wie man im privaten Bereich mit wenig Aufwand dafür sorgen kann, dass es entschärft wird – und damit sogar Geld sparen kann.
Klug laden mit Tesla Mobile Connector
Verschiedene Möglichkeiten, das Aufladen der Elektroautos von Tesla und anderen möglichst sparsam zu gestalten, gibt es schon länger. Mittlerweile existiert eine große Auswahl von Heim-Ladestationen, die sich über Internet-Anbindungen steuern lassen. Wer einen Stromtarif mit Haupt- und Nebenzeit hat, kann das Laden also in die Zeit mit billigerem Strom verlegen. Und für Besitzer von Photovoltaik-Anlagen gibt es mehrere Systeme, die sicherstellen, dass das eigene Elektroauto zuhause nur dann geladen wird, wenn genügend Strom vom Dach dafür vorhanden ist. Der kostet bei neueren Anlagen pro Kilowattstunde viel weniger als zugekaufter, muss nicht über das allgemeine Netz geleitet werden ist und natürlich garantiert CO2-arm.
Die jetzt von dem Leser vorgeschlagene neue Variante aber ist flexibler als das bloße Abwarten von Neben-Zeitfenstern und weniger aufwendig als intelligente Ladestationen mit Überschuss-Erfassung. Nach seinen Angaben funktioniert sie sogar mit dem Mobile Connector für die Haus-Steckdose, der den Elektroautos von Tesla als einfachste Lösung zum Aufladen zuhause beiliegt. Erforderlich ist dafür allerdings ein Strom-Vertrag bei dem Anbieter Tibber aus Norwegen, für den zusätzlich ein Smartmeter (also intelligenter Stromzähler) installiert wird.
Tibber stammt aus dem Elektroauto-Land Norwegen und ist neben Awattar einer der bislang wenigen Anbieter, die in Deutschland flexible Stromtarife für Privatkunden anbieten. Kunden bezahlen dort für ihren Strom keinen festen Preis pro Kilowattstunde, sondern einen flexiblen, der sich nach dem im Großhandel richtet; hinzu kommen stets Gebühren und Steuern, sodass der private Endpreis anders als an der Börse nie auf oder unter 0 Cent fällt. Je nach Risikofreude kann man Tarife wählen, bei denen der Großhandelspreis voll durchschlägt, oder andere mit Obergrenze, bei denen aber auch das Potenzial nach unten begrenzt ist.
Wenn der Preis an der Strombörse niedrig ist, bedeutet das in den meisten Fällen, dass gerade Wind- und Solarstrom netzweit im Überschuss vorhanden ist. Genau dann ist der richtige Zeitpunkt zum Elektroauto-Laden, wie der Leser erklärte, und zwar nicht nur aus Kostengründen: Es bedeutet auch, dass die Netze stark belastet sind – wer das Laden von Tesla und Co. auf diese Zeit verlegt, trägt also auch zu ihrer Schonung bei.
Auch mit anderen Elektroautos möglich
Um davon zu profitieren und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten, braucht man jedenfalls mit einem Tesla neben einem Vertrag bei Tibber mit Smartmeter nur die dazugehörige App. Darin kann man einstellen, dass das eigene Elektroauto bis zum nächsten Tag möglichst billig geladen werden soll. Nach Erfahrungen des Lesers kommen die niedrigsten Preise meist nachts gegen 4 Uhr zustande. Kurz nach Weihnachten habe er nur 16-18 Cent pro Kilowattstunde bezahlt, allgemein seien im Winter 20-22 Cent erreichbar; nicht-flexible Privatstrom-Tarife liegen deutlich über beidem. Wer noch etwas mehr herausholen möchte und im Zweifelsfall auch länger warten würde, kann sich laut dem Leser auch die Strompreis-Prognosen auf der Basis von Wettervorhersagen und Bedarfsplanung ansehen, die Tibber und andere Anbieter für die nächsten Tage veröffentlichen.
Vom Grundsatz funktioniert das netz- und kostenfreundliche Laden mit jedem Elektroauto. Tatsächlich listet die Tibber-App neben Tesla auch Audi, BMW, Mini, Volkswagen und Volvo zum Verbinden für „smartes Laden“ auf. Insbesondere Tesla mit seinen zunehmenden Aktivitäten im Energie-Bereich dürfte aber in der Lage sein, diese Funktion auch in sein eigenes System zu integrieren. Dann bräuchte man dafür nicht einmal mehr einen flexiblen Stromtarif – könnte also beim Laden zwar zunächst noch nicht unbedingt sparen, aber immerhin das Stromnetz schonen.