Bild: Texas Comptroller of Public Accounts (Karte aus Tesla-Anträgen von September)
Für Batterien geeignetes Lithium sei immer noch „verrückt teuer“, sagte Tesla-CEO Elon Musk in der Telefon-Konferenz zu den Q3-Geschäftszahlen. Eine eigene Raffinerie für das bislang unverzichtbare Material sei deshalb „möglich“, ergänzte er – und sein Technik-SVP Drew Baglino nannte mit Corpus Christi im Bundesstaat Texas bereits einen konkreten Standort. Laut einem lokalen TV-Sender soll darüber jetzt mit dem County Nueces verhandelt werden, auf dessen Gebiet die Küstenstadt liegt. Allerdings dürfte die Öffentlichkeit bis zum möglichen Abschluss ansonsten wenig erfahren, denn das County beschloss, die Tesla-Verhandlungen im Stillen zu führen.
County bestätigt Pläne von Tesla
Über Tesla-Anträge für eine Lithium-Raffinerie in Texas wurde schon Anfang September berichtet. Eine Bestätigung von einer der beiden Seiten blieb aber zunächst aus. Zudem erwähnte Tesla darin, dass noch ein konkurrierender Standort im benachbarten Bundesstaat Louisiana geprüft werde und im Prinzip jeder an der Golf-Küste in Frage komme. Dass Baglino im Oktober dann nur Corpus Christi erwähnte, sprach aber dafür, dass Texas bevorzugt wird.
Tatsächlich scheinen die Verhandlungen darüber jetzt konkret zu werden, geht aus einem Bericht von KIII 3 News von dieser Woche hervor. Zunächst einmal bestätigt darin auch das County, dass Tesla seine Lithium-Raffinierie in Corpus Christi bauen will. Denn gegenüber dem Sender sagte eine Kommissarin, dass darüber jetzt in „executive session“ verhandelt werde, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das sollen die Kommissare des County einstimmig beschlossen haben.
Nach Angaben der Kommissarin handelt es sich dabei um einen ganz normalen Vorgang: Die Überlegung dahinter sei, dass der Verhandlungspartner nicht mitverfolgen können solle, was die eigenen Juristen dem County raten, erklärte sie. Laut dem Bericht geht es unter anderem um Steuer-Erleichterungen in Höhe von 60 Millionen Dollar. Tesla habe im Gegenzug Investitionen von 365 Millionen Dollar in die Lithium-Raffinerie in Aussicht und 165 „gut bezahlte Jobs“ gestellt. 250 Personen sollen außerdem zwei Jahre lang für den Bau beschäftigt werden.
Geld drucken in Texas ab Ende 2024?
In seinen Anträgen von September hatte Tesla die geplante Anlage als die erste ihrer Art in Nordamerika bezeichnet. Dabei soll ein Prozess genutzt werden, der mit weniger gefährlichen Substanzen auskommt und zudem nützliche Nebenprodukte hervorbringt. Der Bau sollte nach den Unterlagen noch in diesem Jahr beginnen und Ende 2024 abgeschlossen sein – unter der Voraussetzung, dass die gewünschten Steuer-Erleichterungen gewährt werden. Nach Aussagen von Tesla-Chef Musk ist batteriefähiges Lithium seit einiger Zeit so teuer, dass seine Verarbeitung dazu einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkommt.