Wenn nötig werde Tesla selbst in die Produktion von Batterie-Rohstoffen einsteigen, griff CEO Elon Musk in diesem April inmitten rapide steigender Preise eine Ankündigung von September 2020 wieder auf. Aktuell werde das Wachstum mit Elektroautos nicht nur bei Tesla am stärksten durch Abbau und Verarbeitung von Lithium begrenzt, erklärte er, und stellte für die kommenden Monate „spannende Ankündigungen“ dazu in Aussicht. Jetzt könnte es so weit sein, denn nach eigenen Angaben will Tesla in Texas eine Anlage zur Verarbeitung von Lithium-Erz zu Batterie-Material errichten.
Tesla schildert Pläne für Texas
Das geht aus Anträgen hervor, die Tesla Ende August bei der Finanzverwaltung von Texas einreichte, um Steuer-Erleichterungen für das Projekt auf dem Gebiet der Kleinstadt Robstown (s. Karte oben) zu bekommen. Man evaluiere die Entwicklung einer Raffinerie-Anlage für batteriefähiges Lithiumhydroxid, der ersten ihrer Art in Nordamerika, heißt es darin. Auch weitere Batterie-Materialien sollen an dem Standort verarbeitet, raffiniert oder produziert werden. Dank innovativer Prozesse würden dafür weniger gefährliche Stoffe benötigt und mehr nutzbare Nebenprodukte entstehen als mit herkömmlichen Verfahren.
Wenn die Entscheidung für Robstown fällt, können die ersten Bau-Arbeiten im vierten Quartal beginnen, heißt es in den Dokumenten weiter. In den kommerziellen Betrieb werde das Projekt dann im vierten Quartal 2024 gehen. Die Entscheidung hänge unter anderem davon ab, ob die beantragten Steuer-Erleichterungen gewährt werden. Grundsätzlich sei jeder Standort mit Zugang zur Golf-Küste geeignet, und Tesla prüfe parallel einen konkurrierenden im Bundesstaat Louisiana. Als geplante Gesamtinvestitionen in Umfeld und Gebäude werden 365 Millionen Dollar genannt, ein großer Teil davon noch 2022.
Trotz der Erinnerung an Konkurrenz-Standorte scheint die Tesla-Planung für Batterie-Material aus Texas also schon recht konkret zu sein und sieht ein hohes Tempo vor. Das passt zu der Aussage von CEO Musk im April, bei der Verarbeitung von Lithium würden Margen wie im Software-Geschäft locken. Ein Quartal später sprach er in diesem Zusammenhang sogar von einer „Lizenz zum Gelddrucken“.
Lithium-Verarbeitung auch in Deutschland
Laut der Nachrichten-Agentur Bloomberg, die am Freitag zuerst über die Anträge in Texas berichtete, spielen die USA bei Lithium-Abbau und -Verarbeitung bislang so gut wie keine Rolle. Beim Abbau des Batterie-Metalls dominiert Australien, bei der Verarbeitung liegt China mit weitem Abstand vorn – diese bezeichnet Musk als den schwierigeren und lukrativeren Teil. In anderen westlichen Länder einschließlich Australien sowie Deutschland gibt es laut Bloomberg mittlerweile Dutzende ähnlicher Lithium-Projekte. Unter anderem Tesla selbst soll auch schon Anträge für die Produktion von Batterie-Material nahe seiner Gigafactory in Texas gestellt haben.