Bild: CNBC
Im US-Fernsehen ist der Super Bowl, also das Endspiel der American Football Liga NFL, das sportliche Mega-Ereignis jedes Jahres. Kein Wunder, dass sich Automobilhersteller diese Gelegenheit, für ihre neuesten Fahrzeuge zu werben, traditionell nicht entgehen lassen. Die Spots für die Pausen im Finale sind dadurch zu einer Art Schaulaufen der Kreativen geworden – und in diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf Elektroautos.
Am vergangenen Samstag traten die San Francisco 49ers gegen die Kansas City Chiefs zum diesjährigen Finale gegeneinander an. Und in den Spielpausen gab es reichlich Werbung, für etwa 5 Millionen US-Dollar pro 30-Sekunden-Spot, wie Elektrek schätzt. Auffällig war dabei, dass gleich vier Unternehmen Werbung für ihre Elektro-Flaggschiffe machten. Tesla war erwartungsgemäß nicht darunter — Elon Musk gibt für Werbung kein Geld aus. Dennoch ging Tesla in gewisser Weise als Werbesieger aus dem Spektakel hervor. Hier erstmal die Werbespots der Konkurrenten:
Für den neuen elektrischen Hummer warb Hersteller GMC in einem Spot mit Basektball-Superstar LeBron James und den Schlachtrufen „Revolutionize 3.0” und „Absolute Dominance”.
Etwas weniger martialisch kam Audi mit seinem Elektro-SUV e-tron daher. Hier trällert ‚Game Of Thrones‘-Star Maisie Williams gegen Luftverschmutzung und Klimawandel.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=60&v=WvEAklsAAts&feature=emb_title
Unter dem Titel „Der Raub” stellt Porsche seinen Taycan vor. Die Wächter des Porsche-Museums veranstalten ein spontanes Rennen mit den ihnen anvertrauten Exponaten — der Taycan vorneweg.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=146&v=YQEOafgslSo&feature=emb_title
Der vierte Autohersteller mit Elektro-Werbung beim Super Bowl war Ford mit seinem Mustang Mach-E, der elektrischen Neuauflage des Klassikers Mustang. „Ein Massen-Ansturm, der vor über 50 Jahren begann”, raunt der Schauspieler Idris Elba (The Wire) zum Auftakt des Spots. Ansonsten ähnelt das Video dem von Porsche mit einem Korso älterer Mustang-Modelle hinter dem Mach-E.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=25&v=HcZP4Y7Pk9A&feature=emb_title
Das war vermutlich alles sehr teuer, täuscht aber über das Gesamtbild hinweg. Eine Analyse des Umweltverbandes NESCAUM zeigt, dass die Werbeausgaben in den lokalen US-Märkten Kalifornien und Nordosten für das meistverkaufte Elektrofahrzeugmodell (EV) weit hinter denen für das meistverkaufte konventionelle Fahrzeugmodell hinterherhinkten, zumindest in den Jahren bis 2018 (die Analyse für 2019 ist noch nicht veröffentlicht). Das galt für alle sechs der führenden Hersteller mit Elektroautos im Programm: Fiat-Chrysler, Ford, General Motors, Honda, Nissan und Toyota.
Dass man auch mit null Dollar Werbebudget viel erreichen kann, wenn das Produkt überzeugt, zeigt allerdings ein Bericht des Fernsehsenders CNBC von Ende Januar. Demnach haben die beiden Final-Teams Kansas City Chiefs und 49ers eines gemeinsam — ihre Spieler sind offenbar „besessen” von Tesla: „Ob es um die Geschwindigkeit oder die Automatisierung geht, Tesla ist das neue Statussymbol in der NFL”, heißt es in dem TV-Beitrag, der vor dem Finale mit der teuren Werbung für andere Elektroautos ausgestrahlt wurde.