Der deutsche Sportwagen-Hersteller Porsche hat einen aufwendigen Werbespot für sein Elektroauto Taycan gedreht, der laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) während des US-Sportgroßereignisses Super Bowl im Fernsehen gezeigt werden soll. Die Zeitung sieht einen Zusammenhang zwischen der Porsche-Aktion im Heimatland von Tesla und der Tatsache, dass der Elektroauto-Pionier mit seiner geplanten Gigafactory in Grünheide für „Aufregung“ in der deutschen Autobranche sorge. Denn erst zum zweiten Mal überhaupt habe Porsche jetzt teure Werbezeit während des Football-Finales gebucht.
Die Handlung des etwa zwei Minuten langen Videos, das im US-Fernsehen vermutlich nur in einer gekürzten Fassung laufen wird: Ein Vermummter entwendet aus dem Porsche-Museum in Stuttgart den dort abgestellten Taycan. Das vielköpfige Sicherheitspersonal wird darauf aufmerksam und stürzt sich auf die anderen Porsches im Museum, um damit die Verfolgung aufzunehmen, die dann in schnittigen Bildern und untermalt von dynamischer Musik gezeigt wird. Die Jagd führt unter anderem über Gassen in Heidelberg und endet auf der Schwarzenbach-Talsperre, wo einer der Verfolger dem Elektro-Porsche den Weg abschneidet. Pointe: Am Steuer des Taycan saß ein Mitglied des Security-Teams, das dann fragt, wer als Nächsten den „bösen Buben“ spielen wolle.
https://www.youtube.com/watch?v=92sXWVxRr0g
Allein die Ausstrahlung des Spots während des bei Werbekunden extrem gefragten Super Bowl wird laut dem FAZ-Bericht zehn Millionen Dollar kosten. Auch die Produktion sei eine der aufwendigsten in jüngerer Vergangenheit gewesen, wird ein Marketing-Manager von Porsche zitiert. Sieben Drehtage seien dafür benötigt worden. Schon dieser Aufwand spricht dafür, dass Porsche seine Ambitionen in der Tesla-Heimat sehr ernst nehme, schreibt die Zeitung.
Die Elektroautos von Tesla und das bislang einzige von Porsche sind in unterschiedlichen Klassen angesiedelt und können deshalb kaum direkt miteinander verglichen werden. Dennoch geschah nach dem Marktstart des Taycan genau das. Für Aufsehen sorgte ein Vergleich der Sendung TopGear zwischen Porsche Taycan Turbo und einem Tesla Model S Performance, die dem Porsche bessere Fahrleistungen bescheinigte – wobei der Bericht einige Ungereimtheiten aufwies. Bei der Reichweite dagegen wurde der Taycan als unterlegen bezeichnet.
Tatsächlich fällt die Reichweite des deutschen Elektro-Sportwagens zumindest nach der strengen US-Norm EPA mit 323 Kilometern (Model S Performance: rund 560 Kilometer) relativ bescheiden aus. Schon dieser Wert ließ das Magazin Der Spiegel die Frage stellen, ob der Porsche vielleicht „das schlechteste Elektroauto der Welt“ sei.
Die EPA-Reichweite der in dem Video gezeigten Taycan-Variante Turbo S wurde erst später veröffentlicht und beträgt sogar nur 309 Kilometer. Eine Überprüfung mit einem Routenplaner zeigt: Die Entfernung vom Porsche-Museum über Heidelberg zu der Talsperre im Schwarzwald und von dort wieder zurück nach Stuttgart beläuft sich auf 345 Kilometer. Zumindest den Rückweg hätte der Taycan also ohne Nachladen nicht einmal dann geschafft, wenn er nicht so rasant gefahren worden wäre, wie in dem Werbe-Video gezeigt wird.