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Sollten Tesla-Aktien 780 Dollar kosten oder 90 Dollar? Analysten erklären ihre Kursziele

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Bild: Tesla (Symbolbild)

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Für einige Börsenprofis war die Aktie von Tesla eigentlich schon immer überbewertet – aber wer auf sie gehört hat, dem ist zum Beispiel seit Beginn dieses Jahres ein Kursanstieg von etwa 550 Prozent entgangen. Mittlerweile werden auch manche Analysten großer Broker optimistischer. So hat sich Goldman Sachs vor kurzem mit 780 Dollar an die Spitze der professionellen Tesla-Kursziele gesetzt, und Morgan Stanley liegt zwar darunter, empfiehlt die Aktie aber zum Kauf. Diesen Analysten hat die Nachrichten-Agentur Bloomberg zu den Gründen für seine Einschätzung befragt – ebenso wie einen weiteren, der Tesla auf Sicht von 12 Monaten hartnäckig fallen sieht, seit kurzem auf 90 Dollar.

Bank sieht Tesla als Aktien-Fonds

Mit 540 Dollar auf Sicht von 12 Monaten hat Adam Jonas von Morgan Stanley zwar nicht das höchste Kursziel der Wall Street für Tesla, doch er rät zum Kauf der Aktie. Denn sie werde mit Sicherheit über den Berechnungen von Analysten und Anlegern zu ihrem fairen Wert gehandelt, weil sich kaum ein Unternehmen so schnell entwickle wie Tesla, erklärte er Bloomberg. Ob eine Aktie als billig oder teuer gelte, hänge auch von der Geschichte dahinter ab und von möglichen Veränderungen des Geschäftsmodells, sagte der Analyst.

Ebenfalls wichtig für die Kurs-Berechnungen von Profi-Analysten ist die Frage, zu welcher Branche ein Unternehmen gezählt wird. Denn davon hängt ab, welche Gewinn-Vielfachen als angemessen gelten – bei Autos niedrigere als bei Technologie. Hier hat Jonas einen interessanten Kompromiss anzubieten: Man solle sich Tesla wie einen Fonds aus mehreren Aktien vorstellen, sagte er. So sei das Energie-Geschäft mit Solar-Anbietern vergleichbar und das mit Dienstleistungen mit Software-Unternehmen. Als Vergleichsmaßstab im Auto-Bereich nannte der Analyst allerdings nicht etwa Konzerne wie VW oder Toyota, sondern Apple in seinen Zeiten schnellen Wachstums.

Im Großen und Ganzen sei die aktuelle Bewertung von Tesla angemessen, sagte Jonas – während Ryan Brinkman von JPMorgan laut Bloomberg grundlegend anderer Meinung ist. Vor kurzem hat er sein Kursziel angehoben, aber nur von 80 Dollar auf 90 Dollar. Um den aktuellen Kurs von Tesla zu rechtfertigen, brauche man Annahmen zu Umsatz und Margen, die „wirklich schwer vorstellbar“ seien, sagte er jetzt der Agentur.

JPMorgan warnt – und Anleger greifen zu

Dabei legte Brinkman Wert darauf, dass er Tesla nicht etwa negativ sehe. Das Unternehmen werde in Zukunft enorm viel größer werden, sagte er – aber der hohe Börsenwert nehme noch viel mehr vorweg. Anleger sollten sich deshalb nach seinen Worten eher auf fallende als auf steigende Kurse einstellen; dazu könne es selbst dann kommen, wenn Tesla deutlich wachse und profitabler werde. Seine Prognosen seien keineswegs so „düster“, wie sie am Markt wahrgenommen würden: Das gelte nur im Vergleich zu den „super-enthusiastischen“ Ansichten anderer.

Zur Frage der Bewertung von Tesla hat sich in den letzten Wochen auch CEO Elon Musk zweimal geäußert. Der aktuelle Kurs könne platzen wie ein Soufflé, wenn die hohen erwarteten Gewinne ausblieben, warnte er Anfang Dezember in einer internen Mail. Und bei einer Preisverleihung in Berlin erwähnte er, er habe die eigene Aktie schon bei viel niedrigeren Kursen als zu teuer bezeichnet. Eine Woche später bot Tesla in einer „at the market“-Kapitalerhöhung 5 Milliarden Dollar an neuen Aktien je nach Marktlage an – die innerhalb von zwei Tagen aufgekauft waren.

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