Die Aktie von Tesla kann auch fallen: Diese Erfahrung machten Anleger, die zuletzt von immer neuen Anstiegen und Rekorden verwöhnt waren, an diesem Mittwoch. Denn nachdem die Aktie selbst Teslas Ankündigung von Dienstag weggesteckt hatte, bei genügend Nachfrage noch einmal 5 Milliarden Dollar neues Kapital aufzunehmen, erlebte sie am Mittwoch einen Einbruch um rund 8 Prozent. Doch schon am Donnerstag erholte sie sich wieder und trug dazu bei, dass auch der Gesamtmarkt in den USA noch ein kleines Plus schaffte.
Neue Tesla-Aktien nach 2 Tagen weg
Der Grund dafür könnte gewesen sein, dass das zusätzliche Angebot an Aktien schnell wieder erschöpft war. Am Dienstag vor Börsenstart hatte Tesla die Kapitalerhöhung angekündigt – wie erst drei Monate zuvor erneut nach dem für großen Unternehmen ungewöhnlichen Prinzip „at the market“, bei dem die Papiere stückweise und nach Marktlage an Broker und ihre Kunden verkauft werden. Und das dauerte nur zwei Handelstage, wie Tesla jetzt wissen ließ.
Der Verkauf von Aktien im Volumen von 5 Milliarden Dollar (vor Provisionen an die beteiligten Banken, die bei „at the market“-Transaktionen aber niedriger sind als bei klassischen Kapitalerhöhungen) sei am Mittwoch abgeschlossen worden, informierte Tesla am Donnerstag nach Börsenschluss in einer kurzen SEC-Mitteilung. Damit brauchten die Banken und Broker also nur zwei Tage, um die neuen Milliarden an Tesla-Aktien bei Anlegern unterzubringen.
Kurskapriolen vor Aufnahme in S&P 500
Die jüngsten Kursanstiege stehen in Zusammenhang mit der kommenden Aufnahme von Tesla in den bedeutenden Index S&P 500, die dessen Betreiber Mitte November ankündigte. Seitdem hat die Aktie um mehr als 50 Prozent zugelegt, unter anderem weil passiv verwaltete Fonds und ETFs sie entsprechend ihrer Gewichtung kaufen müssen, sobald sie Ende Dezember Teil des S&P 500 wird.
Und weil Tesla mit einem so hohen Gewicht neu in den Index kommt wie noch keine Aktie zuvor, ist auch das Geschehen im Vorfeld beispiellos. Nach Schätzungen müssen Fonds und ETFs einen hohen zweistelligen Milliarden-Betrag in das Unternehmen investieren. Rein passiv verwaltete müssen damit warten, bis der Index tatsächlich umgestellt wird (am 21. Dezember), andere Anleger und Spekulanten aber positionieren sich schon jetzt dafür. Die neue Kapitalerhöhung wurde deshalb als Versuch angesehen, die Kurskapriolen vor dem großen Tag zu dämpfen.