Bild: Ihor Dusaniwsky
Nach dem jüngsten Kurssprung der Tesla-Aktie deutlich über 500 Dollar kommen Leerverkäufer, die auf sinkende Kurse spekulieren, zunehmend unter Druck. Laut dem Experten Ihor Dusaniwsky von der Analysefirma S3 Partners haben sie allein in den ersten zwei Wochen des Jahres 2020 rechnerisch schon 2,8 Milliarden Dollar Verlust gemacht, fast ebenso viel wie im gesamten Vorjahr. Und damit könnte es noch deutlich drastischer weitergehen: Die jüngste Rally war laut Dusaniwsky womöglich der entscheidende Punkt für den Beginn der „Mutter aller Short Squeezes“.
Von einem Short Squeeze (übersetzt in etwa: Leerverkäufer-Ausquetschen) ist an der Börse die Rede, wenn stark leerverkaufte Aktien in einen anhaltenden Aufwärtstrend geraten, der steigende Verluste für die Leerverkäufer bedeutet. Irgendwann geben sie dann von sich aus oder aufgrund von Sicherheiten-Nachforderungen ihrer Broker auf. Dadurch kann eine sich selbst verstärkende Entwicklung aus höheren Kursen, mehr Eindeckungen (also Käufen) von Leerverkäufern, noch höheren Kursen und so weiter in Gang geraten.
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Und obwohl sich viele Tesla-Leerverkäufer laut Dusaniwsky ausgesprochen hartnäckig zeigen, hält er für möglich, dass ein solcher Short Squeeze bei Tesla in extremer Form bevorsteht. „Wenn Leerverkäufer anfangen, sich mit hohen Volumina einzudecken, wäre das ein Turbo für die Tesla-Rally, der noch höhere Kurse bedeutet“, schreibt der Analyst. Dies werde seiner Ansicht nach „bald“ beginnen, erklärte er auf Nachfrage eines Twitter-Nutzers.
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Seitdem die Tesla-Aktie Ende Mai 2019 einen Tiefpunkt erreicht hat, ist das Volumen der Short-Positionen zwar kontinuierlich zurückgegangen, berichtet Dusaniwsky. 2020 hätten sich diese Eindeckungen fortgesetzt, doch an den sieben Tagen bis Montag dieser Woche seien per Saldo rund 800.000 Tesla-Aktien neu leerverkauft worden.
Als erste würden sich wohl Leerverkäufer mit niedrigen Vorgaben für den zulässigen Maximalverlust aus ihren Positionen zurückziehen, so der Analyst, zusammen mit anderen, die versucht hätten, genau den Höhepunkt der aktuellen Tesla-Rally zu erwischen. Immer noch gebe es viele langfristige Tesla-Leerverkäufer mit starken Überzeugungen. Doch die jüngsten Kursgewinne dürften nach seiner Einschätzung zu so vielen Eindeckungen führen, dass der Anteil der leerverkauften Tesla-Aktien so niedrig werden könnte wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr.