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Teure Entscheidung: Tesla verliert nach Twitter-Einigung mit Musk 130 Mrd. Dollar Börsenwert

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Bild: Tesla (Archiv)

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Tesla-Chef Elon Musk ist bereit, sich die geplante Übernahme von Twitter einiges kosten zu lassen. Insgesamt sagte er 46,5 Milliarden Dollar zu, von denen weit mehr als die Hälfte aus seiner Tasche kommen soll, zum Teil über Kredite auf seine Tesla-Aktien. Doch nachdem das Twitter-Management seinem Kauf-Angebot am Montag zugestimmt hatte, wurde Tesla an der Börse am Dienstag geradezu verprügelt: Der Kurs fiel bei hohem Volumen um gut 12 Prozent auf 876,42 Dollar, der Wert des ganzen Unternehmens verringerte sich dadurch um rund 130 Milliarden Dollar.

Musk soll zu Tesla-Verkauf bereit sein

CEO Musk gehören rund 20 Prozent von Tesla, sodass rechnerisch allein er am Dienstag um rund 25 Milliarden Dollar weniger reich wurde. Auf der Echtzeit-Liste der vermögendsten Menschen weltweit der Zeitschrift Forbes stand er aber am Mittwoch mit 266 Milliarden Dollar weiter mit großem Abstand vor Jeff Bezos ganz vorn. Die Twitter-Übernahme kann Musk sich also offensichtlich leisten. Doch von der Entwicklung der Tesla-Aktie vor Abschluss der Transaktion hängt unter anderem ab, wie viele davon er zur Finanzierung verpfänden oder verkaufen muss.

Der Kurssturz um 12 Prozent bei Tesla am Dienstag löste gleich Spekulationen aus, Musk könne mit dem Verkaufen schon begonnen haben. Teil seines Twitter-Angebots sind schließlich 21 Milliarden Dollar Eigenkapital, die er selbst aufbringen muss, wenn sich nicht noch weitere Investoren dafür finden. Dass der CEO nicht unbedingt kursschonend vorgeht, hatte er Ende 2021 gezeigt, als er knapp 10 Prozent seines damaligen Tesla-Bestandes verkaufte: Statt eine Bank damit zu beauftragen, die Aktien diskret bei großen Anlegern unterzubringen, ließ er sie über Wochen im normalen Handel verkaufen.

Die Financial Times berichtete am Dienstag, laut Personen aus seinem Umfeld sei Musk bereit, zur Twitter-Finanzierung Tesla-Aktien zu verkaufen, er habe aber noch keine Entscheidung getroffen. Auch der Fondsmanager Gary Black hielt für unwahrscheinlich, dass der CEO schon mit Verkäufen begonnen hat und dabei erneut so unkonventionell vorgeht wie ab vergangenem November. Die Sorge darüber ist aber jetzt offensichtlich im Markt, auch wenn am Dienstag Technologie-Aktien insgesamt nicht gefragt waren.

Markt zweifelt an Twitter-Übernahme

Gleichzeitig bedeutet die Entwicklung des Tesla-Kurses, der schon seit Anfang April mit einem kurzen Zwischenhoch nach den Q1-Geschäftszahlen sinkt, dass Musk mehr von seinen Aktien für Twitter braucht. Teil seiner Finanzierung ist ein Wertpapier-Kredit über 12,5 Milliarden Dollar von einem Banken-Konsortium. Die Anzahl in der von Musk eingereichten Zusage ist noch offen, aber festgehalten ist bereits, dass er beim Abruf des Kredits einen fünfmal so hohen Wert in Tesla-Aktien als Sicherheit stellen muss. Nach dem Absturz am Dienstag wären das jetzt schon gut 71 Millionen Stück statt etwa 60 Millionen vor einer Woche. Die gleiche Überlegung gilt für mögliche Verkäufe für die 21 Milliarden Dollar Musk-Eigenkapital.

Unterdessen ergab sich an der Börse am Dienstag die paradoxe Situation, dass der Markt gleichzeitig an ein Scheitern der Twitter-Übernahme und ihr Gelingen glaubte: Nicht nur Tesla-Aktien verloren, sondern auch die des Ziel-Unternehmens fielen weiter unter den von Musk gebotenen Übernahme-Preis von 54,20 Dollar in bar. Das bedeutet eigentlich, dass Zweifel am Vollzug der Transaktion bestehen – aber der gleichzeitige Absturz bei Tesla als der wichtigsten Finanzierungsquelle dafür spricht dagegen.

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