Manche Beobachter hofften schon am vergangenen Sonntag darauf, dass die Anfang November begonnenen Verkäufe von Tesla-Aktien durch CEO Elon Musk beendet sind. Denn an dem Tag verkündete der Tesla-Chef, er werde für dieses Jahr mehr als 11 Milliarden Steuern bezahlen, wozu nach dem Verkauf von bis dahin insgesamt rund 12,9 Millionen Anteilen nur noch etwa 200 Millionen Dollar fehlten. Am Montag brach die Tesla-Aktie trotzdem noch einmal ein, und auch den Dienstag begann sie schwach, bevor sie zusammen mit dem Gesamtmarkt stark ins Plus drehte. Und nach Handelsschluss wurde bekannt, dass Musk mit seinen Verkäufen jetzt wohl fertig ist.
Musk-Interview mit Satire-Seite
Am Montag verkaufte er offenbar tatsächlich keine weiteren Aktien, doch auch so gaben sie etwa 3,5 Prozent ab. Ein Jahr nach der Aufnahme in den S&P 500 hatte Tesla damit den größten Teil seiner Outperformance gegenüber dem Index wieder verloren und schloss knapp unter 900 Dollar – das sind allerdings immer noch etwa 40 Prozent mehr als im vergangenen Dezember. Am Dienstag war der CEO laut einer anschließend eingereichten Meldung an die SEC wieder aktiv. Zum neunten Mal seit November übte er gut 2,1 Millionen Optionen auf neue Tesla-Aktien aus und verkaufte einen Teil davon gleich wieder. Allerdings meldete Musk dieses Mal zunächst nur rund 580.000 verkaufte Tesla-Aktien statt wie bislang bei diesen Geschäften stets exakt 934.091.
Zum Nachmelden hätte er bis zum Ende des morgigen Donnerstags Zeit, aber wichtiger für Tesla-Aktionäre dürfte der Blick in die Zukunft sein. Und auch den lieferte Musk – in diesem Fall in einem langen Video-Interview mit der Satire-Seite The Babylon Bee. Er habe genügend Aktien verkauft, um ungefähr die von ihm Anfang November auf Twitter angekündigten 10 Prozent zu erreichen, sagte Musk darin.
Das Gespräch wurde in der Nacht auf Mittwoch deutscher Zeit veröffentlicht, dürfte aber schon vorher geführt worden sein. Möglicherweise nahm der Tesla-Chef darin also die für Dienstag noch anstehenden Verkäufe vorweg – und vielleicht auch noch einige weitere. Wörtlich übersetzt sagte er zu dem Thema, das die Aktie in den letzten Wochen insgesamt deutlich gedrückt hat: „Ich habe habe genügend Aktien verkauft, um auf etwa 10 Prozent zu kommen, plus die Sache mit der Optionsausübung, und ich habe versucht, in dieser Hinsicht sehr genau zu sein.“ Bei 10 Prozent ist er nach dem bislang bekannten Verkauf von Dienstag aber noch nicht. Dazu müsste der Tesla-Chef mindestens rund 17 Millionen seiner Aktien abgeben, gemeldet wurden erst gut 13,5 Millionen.
Tesla-Chef wollte sowieso verkaufen
Davon abgesehen bestätigte Musk, dass die Twitter-Umfrage, in der er vor dem Start der Verkäufe darüber abstimmen ließ, nicht von entscheidender Bedeutung war. Er werde sich auf jeden Fall an das Ergebnis halten, hatte er dazu erklärt – der Großteil seiner dann folgenden Transaktionen war aber schon im September angemeldet. Zumindest die Optionen hätte er sowieso bald ausüben müssen, sagte der Tesla-Chef jetzt in dem Interview, denn sie verfallen im kommenden Jahr – und die Milliarden an Steuern auf den Gewinn daraus konnte er laut Beobachtern nur mit Verkäufen oder neuen Schulden begleichen. Um näher an die angekündigten 10 Prozent zu kommen, habe er zusätzlich nicht nur einen Teil der neuen Aktien aus der Ausübung verkauft, sondern auch einige weitere, erklärte Musk außerdem