Bild: Tesla (Millionstes Elektroauto verlässt Mitte August die Gigafactory in China)
Der Split der Aktie im Verhältnis 3 zu 1 Ende August hat Tesla anders als zum Teil erhofft bislang keinen kräftigen Schub an der Börse gegeben, aber über zu wenig Lob von Analysten für sein eigentliches Geschäft kann sich das Unternehmen nicht beklagen. Schon nach einem Besuch von Börsenprofis in der deutschen Gigafactory Ende August veröffentlichten mindestens drei Bankhäuser positive Kommentare. Die Deutsche Bank zum Beispiel schrieb, die Tesla-Fabrik bei Berlin könne die Spielregeln der Auto-Branche ändern. Jetzt hat sie außerdem ihr Kursziel für die Aktie erhöht – und eine andere Bank findet Tesla an der Börse sogar „billig“.
Deutsche Bank mit hohem Tesla-Kursziel
Auslöser für die neue Runde von Analysten-Hochstufungen dürfte sein, dass sich an der Wall Street allmählich herumspricht, welche massiv positiven Auswirkungen für Tesla der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA haben könnte. Das Mitte August verkündete Konjunktur- und Klima-Paket sieht sowohl direkte Subventionen für Elektroauto-Käufer als auch hohe Steuer-Gutschriften für inländische Batterie-und Akku-Produktion vor. Der zweite Aspekt scheint so attraktiv zu sein, dass Tesla für seine deutsche Fabrik gedachte Batterie-Ressourcen stattdessen in Texas verwenden will.
Die Deutsche Bank schrieb laut einem Bericht von Yahoo Finance am Freitag, 2023 werde ein Schlüssel-Jahr für Tesla werden. Die Stückzahlen würden weiter schnell zunehmen, Cybertruck und Semi neue Segmente erschließen, die Präsenz mit neuen Fabriken optimiert, und der IRA werde die Kosten senken und die Nachfrage stärken. Allein mit neuen Standorten könne Tesla die Kosten pro Elektroauto von angenommenen 36.000 Dollar pro Stück in 2021 um 2400 Dollar drücken, und das US-Gesetz bringe rechnerisch weitere 800 Dollar für jeden Verkauf weltweit ein.
Vor diesem Hintergrund sagt das deutsche Institut steigende Gewinn-Margen noch in diesem Jahr und für 2023 – nach eigenen Angaben „konservativ“ – eine weitere Zunahme um 2 Prozentpunkte auf 31,5 Prozent voraus. Entsprechend stieg auch die Prognose für den Gewinn im nächsten Jahr, die mit 7,15 Dollar pro Aktie jetzt deutlich über dem Markt-Durchschnitt liegt. Außerdem erhöhte die Deutsche Bank laut Yahoo ihr Tesla-Kursziel auf 400 Dollar, was es zu einem der höchsten unter etablierten Finanzhäusern macht.
Morgan Stanley findet Tesla-Aktie billig
Mit 383 Dollar liegt der bekannte Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley nicht weit darunter. Laut Street Insider bekräftigte er am Freitag dieses Kursziel und seine Kaufen-Empfehlung. Tesla sei eine „billige“ Möglichkeit, von der Industrialisierung der globalen Batterie-Lieferkette zu profitieren, schrieb er laut dem Bericht, und machte klar, dass die Preis-Einschätzung wirklich so gemeint sei. Auch Jonas sieht potenziell Vorteile für Tesla durch den IRA in zweistelliger Milliarden-Höhe. Dessen Verabschiedung sei fast schon „zu gut“ für das Unternehmen. Zudem gehöre Tesla zu den wenigen Herstellern auf der Welt, die eine neue Großfabrik eröffnen und kurz darauf einen positiven Gewinn-Beitrag daraus melden können.