Bild: Tesla
Nicht alles, was Tesla-CEO Elon Musk sich öffentlich vornimmt, realisiert er innerhalb der dafür in Aussicht gestellten Zeit – insbesondere autonomes Fahren ist gemessen an früheren Äußerungen von ihm seit Jahren überfällig. Pünktlich aber hat Tesla jetzt eine Musk-Ankündigung umgesetzt, die damit zumindest in Zusammenhang steht: In den USA kostet die Option Full Self-Driving (FSD) seit dieser Woche 15.000 Dollar (s. Konfigurator-Screenshot oben) und damit 3000 Dollar mehr als zuvor.
Musk-Ankündigung zur Hälfte umgesetzt
Im Oktober 2020 startete Tesla einen Beta-Test mit einer ebenfalls FSD genannten Software bei ausgewählten US-Kunden. Damals stieg der Preis für die gleichnamige Autopilot-Option um 2000 Dollar auf 10.000 Dollar, nachdem CEO Musk im August 2019 erklärt hatte, dies werde parallel zu den Fortschritten mit FSD alle zwei bis vier Monate geschehen. Letztlich ließen die Erhöhungen ebenso länger auf sich warten wie neue Versionen der Software und die Ausweitung des Beta-Tests. Jetzt aber hat Tesla den Preis wie von Musk vor zwei Wochen angekündigt erneut um 3000 Dollar erhöht.
Damit ist allerdings nur ein Teil seiner Ankündigung pünktlich umgesetzt: Zusammen damit schrieb der Tesla-Chef Ende August auf Twitter, zu diesem Zeitpunkt würde FSD Beta 10.69.2 breit verteilt, also wohl an alle derzeit rund 100.000 Tester in Nordamerika. Stattdessen kam am Wochenende erst einmal ein Update auf Version 10.69.1.1, aber offenbar weiter nur für einen stark begrenzten Personen-Kreis. Von der Preis-Erhöhung für FSD ließ sich Tesla offensichtlich trotzdem nicht abhalten.
Die neuen Update-Verschiebungen sprechen dafür, dass Tesla sich auch schwer tun wird, das neueste Autonomie-Ziel von CEO Musk zu erreichen: Im vergangenen Dezember bezeichnete Musk als „ziemlich wahrscheinlich“, in diesem Jahr selbstständiges Auto-Fahren auf Level 4 in den Griff zu bekommen, also ohne menschliche Aufsicht in begrenzten Gebieten. Bei der Tesla-Hauptversammlung im August bekräftigte er das, fing dann aber selbst an zu lachen.
Tesla-Chef mit FSD jetzt vorsichtiger
Ende des Monats in Norwegen hörte sich Musk zudem vorsichtiger an: Seine zwei wichtigsten Ziele für 2022 seien, das SpaceX-System Starship in den Orbit zu bekommen und „mindestens in den USA Self-Driving in breiter Veröffentlichung zu haben“, sagte er bei einer Energie-Konferenz. Für den Rest des Jahres hat er sich also offenbar nur noch vorgenommen, der FSD-Software das „Beta“ abzutrainieren, sodass sie an alle US-Kunden gehen kann, die für die gleichnamige Option bezahlt haben. Autonomes Fahren wäre das aber selbst dann noch nicht, wenn sie nahezu perfekt funktioniert, denn noch ist der Tesla-Autopilot auch mit FSD rechtlich ein reines Assistenz-System, bei dem die Person am Steuer nicht aus der Verantwortung entlassen wird.