Bild: Core Lithium (Symbolfoto)
Schon bevor der Aufbau seiner eigenen Batterie-Produktionslinie nahe dem Elektroauto-Werk in Fremont begann, kaufte Tesla gelegentlich größere Mengen Rohstoffe für Lithium-Ionen-Zellen, wohl um sie für seine damaligen Produktionspartner zu sichern. In den kommenden Jahren aber will das Unternehmen im großen Stil selbst in die Batterie-Produktion einsteigen und ist seit einiger Zeit auf einer Rohstoff-Einkaufstour. In Australien hat Tesla sich jetzt weitere 110.000 Tonnen eines Vorläufer-Materials für Batterie-Lithium gesichert – und will sich auch bei dessen Weiterverarbeitung vor Ort engagieren.
Teslas zweiter Lithium-Kauf in 2022
Ein Kunde wie Tesla ist für vergleichsweise kleine Unternehmen, die neue Rohstoff-Vorkommen erkunden und dann abbauen, ein Glückstreffer – selbst wenn man bedenkt, dass Batterie-Materialien derzeit allerorten knapp sind und wegen der hohen Elektroauto-Nachfrage noch knapper zu werden drohen. Der Kurs der Aktien von Core Lithium stieg an der australischen Börse jedenfalls um mehr als 10 Prozent, nachdem das Unternehmen am Mittwoch den Tesla-Deal bekannt gegeben hatte.
Dabei haben Core Lithium und Tesla vorerst noch keinen Vertrag abgeschlossen, sondern sich nur auf ein Term Sheet mit Eckdaten geeinigt, das bis Ende August zum Kaufvertrag werden soll, heißt es in der Mitteilung. Der Preis steht aber schon fest und soll sich, mit einer Ober- und einer Untergrenze, nach dem allgemeinen Niveau am Markt richten. Die Produktion in dem als Finniss Lithium bezeichneten Projekt im Norden Australien steht offenbar relativ kurz bevor: Ab dem vierten Quartal dieses Jahres soll es Lithium-Konzentrat produzieren und ab dem zweiten Halbjahr 2023 auch an Tesla liefern.
In einem ähnlichen Geschäft hatte Mitte Februar Liontown Resources aus Australien eine Belieferung von Tesla mit Lithium-Konzentrat aus einem Projekt im Westen des Landes vereinbart. Hier geht es um jährlich 100.000-150.000 Tonnen über fünf Jahre, also ein Vielfaches der insgesamt 110.000 Tonnen in vier Jahren nach dem Term Sheet mit Core Lithium.
Rohstoff-Firma will selbst verarbeiten
Aber die neue Vereinbarung hat noch eine Besonderheit: Tesla will von Core nicht nur das Konzentrat in Form von Lithium-Spodumen kaufen, sondern auch dessen Weiterverarbeitung vor Ort unterstützen. Die ist Teil der Strategie des Unternehmens für sein Finniss-Projekt und wird von ihm als Stage 3 Expansion bezeichnet. Nach seinen Angaben will Tesla unter bestimmten Bedingungen beim erfolgreichem Abschluss dieser Erweiterung helfen und chemische Produkte von der Rohstoff-Firma (bei denen es sich dann um Lithiumcarbonat handeln dürfte) in die eigene Lieferkette integrieren. Die dürfte dann kürzer werden, denn die bisherigen Vorab-Hauptabnehmer für das Projekt sind zwei chinesische Verarbeiter, die unter anderem an Tesla liefern.