Bild: Tesla (Archiv)
Tesla-CEO Elon Musk hat erkennbar großes Interesse an der Nachrichten-Platform Twitter und dort inzwischen mehr als 80 Millionen Follower, aber die Verbindung ist seit kurzem noch enger als gedacht: Mitte März kaufte Musk rund 73,5 Millionen Aktien von Twitter, geht aus einer am Montag veröffentlichten Börsen-Mitteilung hervor. Damit hält er jetzt einen Anteil von 9,2 Prozent der Stammaktien an dem Unternehmen, für den er gut 2 Milliarden Dollar bezahlt haben dürfte.
Tesla-Chef betonte Wert freier Rede
Ende März hatte Musk auf Twitter eine Abstimmung über die Frage gestartet, ob der Dienst strikt das Prinzip der freien Meinungsäußerung einhalte. Die Konsequenzen des Ergebnisses würden wichtig sein, erklärte er außerdem. Das weckte bereits Spekulationen über eigene Sozialmedien-Pläne des Tesla-Chefs, ließ aber gleichzeitig den Twitter-Kurs merklich steigen. Auf die Nachricht vom Musk-Einstieg reagierte die Aktie am Montag vorbörslich mit einem weiteren Plus von bis zu 25 Prozent.
Im Rückblick auf den Twitter-Kurs entsteht fast der Eindruck, als hätte sich die Absicht des Tesla-Chefs vorab herumgesprochen: Anfang März markierte er nach mehr als einem halben Jahr Rückgang einen Tiefpunkt bei etwa 33 Dollar. An den Tagen nach den Käufen durch den Tesla-Chef (aber bevor sie öffentlich mitgeteilt wurden) ging es weitere gut 20 Prozent nach oben. Das vorbörsliche Plus am Montag brachte die Marktkapitalisierung von Twitter zurück auf etwa 40 Milliarden Dollar.
Damit hätte sich die Investition finanziell schon einmal ausgezahlt, doch das dürfte nicht unbedingt das Ziel von Musk als dank Tesla und SpaceX bereits reichsten Menschen der Welt dabei gewesen sein. Bevor er auf Twitter über die Frage der freien Meinungsäußerung abstimmen ließ, hatte er ebenfalls dort schon gefragt, ob der Dienst Open-Source-Algorithmen verwenden solle. Das bejahte eine Mehrheit, und Musk äußerte die Sorge, ohne Einblick in die Auswahl-Mechanismen dort könne man kaum sagen, was auf der Welt wirklich vor sich gehe. Freie Rede sei essenziell für das Funktionieren einer Demokratie, schickte er dann der Abstimmung darüber voraus.
Twitter-Alternative trotz Musk-Einstieg?
Das spricht dafür, dass es dem Tesla-Chef auch bei seinem Twitter-Einstieg um dieses Thema ging. Nach dem Ende der Abstimmung wurde er allerdings gefragt, was er von der Gründung einer neuen Plattform mit Open-Source-Algorithmen und oberster Priorität für freie Rede halte, und erklärte, er denke ernsthaft darüber nach. Der Twitter-Einstieg weist eher in einer andere Richtung, aber war ja schon vorher vollzogen. Zudem berichtete am Montag The Guardian, die von Musk gewählte Form der Börsen-Meldung dafür sei nur zulässig, wenn keine Einflussnahme auf die Kontrolle eines Unternehmens geplant sei.