Das Wort von Tesla-Chef Elon Musk hat Gewicht: Als er vergangene Woche auf Twitter die kurze Aufforderung „Benutzt Signal“ veröffentlichte, meldeten Nutzer der Messenger-App eine Flut von Neuanmeldungen. Seine Nachricht kam kurz nach einer Änderung der Nutzungsbedingungen für Whatsapp, der beliebtesten App dieser Art, die im Jahr 2014 von Facebook übernommen worden war. Und offenbar ist Musk sehr daran gelegen, dass die Alternative noch mehr Gewicht bekommt: In der Nacht auf Montag erklärte er, schon für sie gespendet zu haben und das auch weiterhin tun zu wollen.
Tesla-Chef zeigt Facebook-Abneigung
Seit der Veröffentlichung der ersten Version im Jahr 2009 ist Whatsapp zu so etwas wie dem Standard-Kommunikationswerkzeug erst auf Apple- und dann auch Android-Smartphones geworden; die Zahl der Nutzer soll rund zwei Milliarden Menschen betragen. Fünf Jahre nach dem Start wurde das Unternehmen dahinter für die damals spektakuläre Summer von 19 Milliarden Dollar von Facebook übernommen. Der schnellen Weiterverbreitung der App tat das bislang keinen Abbruch, obwohl die bekannte Daten-Gier des neuen Besitzers für Bedenken und Kritik sorgte.
Zu den Kritikern kann man auch Tesla-Chef Musk zählen. Seine Abneigung gegen Facebook hat er schon häufiger erkennen lassen (zuletzt in Zusammenhang mit dem Sturm von rechten Gruppen auf das US-Kapitol). Laut dem IT-Portal cnet löschte er im Jahr 2018 nicht nur sein persönliches Profil bei Facebook, sondern auch die Präsenzen von Tesla und SpaceX. Und seine öffentliche Aufforderung zum Umstieg auf Signal zeigt, dass seine Vorbehalte auch den Whatsapp-Dienst mit einschließt.
Already donated to Signal a year ago. Will donate more.
— Elon Musk (@elonmusk) January 11, 2021
Unmittelbarer Auslöser für Elon Musks Wechsel-Empfehlung dürften neue Nutzungsbedingungen sein, die Whatsapp seinen Nutzern Anfang Januar diktierte. Laut cnet tauschte die App schon vorher manche Daten mit Facebook aus, mit der Aktualisierung fiel aber die Möglichkeit weg, das zu unterbinden. Das gilt jedenfalls für Nutzer außerhalb der EU, also unter anderem Musks Wahlheimat USA.
Wiederkehrende Wellen von Kritik an Whatsapp sorgen immer wieder dafür, dass über Alternativen diskutiert wird. Davon gibt es reichlich, aber sie alle haben mit dem Problem des Netzwerk-Effekts bei Kommunikation zu kämpfen: Je mehr Nutzer ein Dienst hat, desto nützlicher ist er für jede davon, weil mehr Menschen damit erreicht werden können – und Whatsapp hat in dieser Hinsicht einen riesigen Vorsprung.
Musk unterstützt Alternative Signal
Tesla-Chef Musk aber scheint sich vorgenommen zu haben, diesen schwinden zu lassen. Signal gehört andere als Whatsapp nicht zu einem Unternehmen, das Geld mit Werbung auf der Grundlage von massenhaft Nutzerdaten verdient, sondern einer Stiftung, die großen Wert auf die Wahrung von Datenschutz legt. Schon die Twitter-Empfehlung vergangene Woche führte nach Angaben des Dienstes dazu, dass die Mechanismen zur Neuregistrierung überlastet waren. Und jetzt ließ Musk zusätzlich wissen, ihn schon mit Spenden unterstützt zu haben, und kündigte an, noch mehr davon vorzuhaben. Mehr als genügend Geld dafür dürfte der Tesla- und SpaceX-CEO als seit kurzem reichster Mensch der Welt jedenfalls haben.