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Tesla-Chef: Solarstrom auf Atomkraft-Flächen, Megapacks jetzt mit LFP-Zellen (aktualisiert)

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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So genau wollte es der namentlich nicht genannte institutionelle Anleger vielleicht gar nicht wissen: Ob die neuen 4680-Zellen von Tesla weniger zur Selbstentladung neigen würden als andere und deshalb besser zur langfristigen Speicherung geeignet seien, wurde als Frage von ihm in der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im ersten Quartal dieses Jahres vorgelesen. Über den dabei verwendeten Ausdruck „Vampir-Verlust“ amüsierte sich CEO Elon Musk. Und dann hob er zu einem längeren Energie-Exkurs an, der nur am Anfang direkt mit der Frage zu tun hatte. Aktualisierung: Einen Teil der Aussagen darin hat Tesla offenbar schon umgesetzt – siehe ganz unten.

Sonnenstrom im Atomkraft-Maßstab

Erst gab ein anderer Teilnehmer von Tesla-Seite als kurze Antwort, das Vampir-Problem sei schon heute definitiv keines; die Selbstentladung guter Lithium-Ionen-Zellen liege unter 0,001 Prozent pro Tag. Das Problem bei langfristigen oder saisonalen Speichern, die zum Ausgleich von Erzeugung und Bedarf über die Jahreszeiten Energie aufnehmen und abgeben, bestehe eher in der viel selteneren Verwendung. Zehn oder vielleicht weniger als fünf Zyklen pro Jahr seien ein völlig anderer Anwendungsfall.

Bis Tesla sich mit Technologie für saisonale Speicherung befassen könne, sei es noch ein langer Weg, übernahm dann CEO Musk das Wort und sprach stattdessen über erneuerbare Energie-Erzeugung. Man bräuchte überraschend wenig Fläche, um die gesamten USA allein mit Photovoltaik-Strom zu versorgen, erklärte er. Etwa 100 Meilen mal 100 Meilen würden ausreichen. Und im kleineren Maßstab rechnete Musk vor: Auf der gleichen Fläche einschließlich des Sperrgebiets darum, die ein Atomkraftwerk benötigt, lasse sich mehr Photovoltaik-Leistung installieren – etwa 1 Gigawatt pro 5 Quadratkilometer.

Vielerorts lasse sich Solar- zudem mit Windkraft kombinieren, sagte Musk weiter. Insgesamt biete die Erde genügend Platz, um mit einem kleinen Teil davon ihren gesamten Energie-Bedarf zu decken. Zur Übertragung würden dann Hochspannungs-Gleichstromleitungen gebraucht, schnitt der Tesla-Chef ein weiteres Thema an. Es brauche keinerlei neue Technologie dafür, nur eine ausreichend hohe Spannung, um mit relativ geringer Stromstärke die verlustreiche Erwärmung der Kabel zu begrenzen.

Tesla-Chef sieht LFP im Kommen

„Die Technologien zur Lösung von erneuerbarer Energie existieren schon heute“, fasste Musk zusammen und kehrte damit doch noch einmal zu Speichern zurück. Alles sei lösbar, aber nicht über Nacht, wegen des Energie-Bedarfs der Erde, der „super-mega-wahnsinnig-gigantisch“ sei. Erst müsse man die Produktionskapazität an Zellen dafür bauen, Solarzellen zur Stromerzeugung und Batterie-Zellen für Elektroautos und stationäre Speicher.

Dann erklärte Musk in einfachen Worten noch, wie eine Besteuerung nach Umwelt-Schädlichkeit dazu beitragen könnte. Je schneller es vorangehe, desto besser, grundsätzlich aber habe er „null“ Zweifel daran, dass sich das Problem der Energie-Speicherung mit Lithium-Ionen-Batterien lösen lasse. Für stationäre Speicher mit ihren geringeren Anforderungen an die Energie-Dichte würden dabei weit überwiegend eisenbasierte Zellen ausreichen, also LFP-Zellen mit Eisenphosphat-Kathode, wie sie Tesla in China von CATL für das Model 3 bezieht. Denn Eisen gebe es, ebenso wie Lithium und anders als manche Rohstoffe für anspruchsvollere Elektroauto-Zellen, mehr als genug.

Bis das Energie-System Gigawatt für Gigawatt auf eine nachhaltige Basis gestellt ist, ist es laut dem Tesla-Chef also nur eine Frage der Zeit. Bei Zellen mit hauptsächlich Eisen und Lithium als Rohstoffen herrsche „in absolut keiner Hinsicht Knappheit“, sagte er, was als Erwartung dauerhaft niedriger Preise zu verstehen sein dürfte.

Aktualisierung: Tesla scheint die Ankündigung von Musk, für stationäre Speicher in Zukunft LFP-Zellen zu nutzen, zum Teil schon umgesetzt zu haben. Bei seinem Groß-Akku Megapack mit 3 Megawattstunden Kapazität pro Modul verwende Tesla jetzt Batterie-Kathoden auf LFP-Basis, meldete in der zweiten Mai-Woche das PV Magazine unter Berufung auf Beobachter. Die Umstellung solle Kosten senken und eine höhere Produktion ermöglichen.

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