Bild: Frühe Entwickler-Ansicht von FSD-Software (Foto: @greentheonly)
Während Tesla-Fahrer in den USA weiter intensiv versuchen, möglichst viele Punkte bei dem neuen Safety Score zu bekommen, hat sich CEO Elon Musk bei einer Konferenz unbeeindruckt von der Kritik an dem Beta-Test gezeigt, für den diese Fahrer-Bewertung eingeführt wurde. Kurz vorher war bekannt geworden, dass die Tester eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben müssen, in der sie gebeten werden, selektiv über ihre Erfahrungen mit der so genannten FSD-Software für zukünftig autonomes Fahren zu berichten. Laut Musk ist ein solches NDA aber eigentlich nicht nötig. Und schon vorher hatte er auf Twitter angekündigt, dass bald pro Tag 1000 neue Tester die Beta-Software bekommen sollen.
Tesla-Chef NDA für FSD-Test unnötig
Der Beta-Test hat im vergangenen Oktober begonnen und sollte schon viel früher ausgeweitet werden. Die als FSD bezeichnete Version für die Autopilot-Software soll, wenn sie das Beta-Stadium hinter sich hat und zugelassen ist, die Tesla-Ankündigung vom autonomen Fahren wahrmachen. Sie gilt aber einstweilen wie der Standard-Autopilot nur als Assistenzsystem und macht auch in der neuen Version 10 noch dumme Fehler, wie Tester-Videos zu entnehmen ist. Einen Unfall mit FSD hat es laut Musk seit dem Start des Tests aber nicht gegeben.
Dass es die Videos zu FSD-Fehlern gibt, spricht dafür, dass zumindest einige der Tester die NDA-Bitte von Tesla nicht allzu ernst nehmen, bei ihrer Berichterstattung in sozialen Medien „verantwortungsbewusst und selektiv“ zu sein. So sah es auch Musk am Dienstag bei der Code Conference in Kalifornien, wie The Verge von dort berichtete: Er wisse gar nicht, warum es das NDA für den Beta-Test überhaupt gebe, soll er in einem Interview auf dem Podium gesagt haben. Es werde offenbar wenig beachtet und sei wahrscheinlich gar nicht nötig.
Bald 1000 neue Beta-Tester pro Tag
In einem philosophischeren Teil des Gesprächs sagte Musk laut The Verge mit Blick auf autonomes Fahren, hier komme es darauf an, das Richtige zu tun, nicht nur diesen Eindruck zu erwecken. Und dafür scheint er bereit zu sein, noch mehr Ärger auf sich zu ziehen, als er wegen des Beta-Tests auf öffentlichen Straßen ohne speziell geschulte Fahrer ohnehin schon bekommt: „Die 10 Prozent, die mit Autonomie sterben, werden klagen. Die 90 Prozent, die leben, werden nicht einmal wissen, dass sie deshalb am Leben sind“, erklärte der Tesla-Chef. Nach früheren Darstellungen von ihm ist es eigentlich viel zu gefährlich, fehlbaren Menschen die Kontrolle über tonnenschwere Fahrmaschinen zu überlassen.
Wow, lot of interest in FSD beta! Plan is to roll out version 10.2 midnight Friday, then on-ramp ~1000 owners/day, prioritized by safety rating.
— Elon Musk (@elonmusk) September 28, 2021
Nach langem Warten und ungeachtet der Kritik soll der Beta-Test nach der Einführung des Safety Score dafür am vergangenen Wochenende laut Musk jedenfalls rasch ausgeweitet werden. Am kommenden Freitag (gemeint ist wohl der 8. Oktober) um Mitternacht werde Version 10.2 der FSD-Software verteilt, schrieb er vor der Konferenz auf Twitter. Zum ersten Mal nannte er auch eine Größenordnung dafür: Etwa 1000 Personen pro Tag sollen nach Angaben des Tesla-Chefs neu in den Beta-Test aufgenommen werden.
Aktuell sollen es knapp 2000 Beta-Tester sein. Das Programm würde sich also innerhalb von Tagen vervielfachen. Das verspricht viele neue Daten für Tesla, die genutzt werden können, um das System zu verbessern, und viele neue Test-Videos – einschließlich vorerst heiklen, wenn die Beta-Teilnehmer das NDA weiterhin nicht allzu ernst nehmen oder Tesla es nach den neuen Äußerungen von Musk abschafft.