Website-Icon Teslamag.de

X-Tiefschläge: Tesla-Chef greift Zuckerberg nach Absage verbal an, bremst Medien aus

tesla ceo musk gigafactory texas eroeffnung

Bild: Tesla (Musk bei Eröffnung von Gigafactory Texas)

Anzeige

Das Recht auf Meinungsfreiheit und letztlich die menschlichen Zivilisation zu retten, war eine der Begründungen, die Tesla-CEO Elon Musk für seine Übernahme der inzwischen in X umbenannten Plattform Twitter gab – aber er scheint von beidem recht eigenwillige Vorstellungen zu haben. Denn seit Tagen geht er mit Hilfe von X und seiner Gefolgschaft dort auf den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg los, der wegen wiederholter Musk-Ausflüchte einen zuvor lose vereinbarten Käfig-Kampf gegen den Tesla-Chef vorerst abgesagt hatte. Zudem wurde bekannt, dass X offenbar Links zu kritischen Medien und Konkurrenten gezielt ausbremste.

Musk wollte Kampf – nach Operation

Das Geplänkel um das Zusammentreffen mit Zuckerberg, dem Musk vor allem den Start des direkten Twitter-Konkurrenten Threads übelnimmt, wirkte anfangs noch freundlich-sportlich. Nachdem der Tesla-Chef, gefolgt von einem „lol“, einen Kampf im Käfig vorgeschlagen hatte, ging Zuckerberg mit der Threads-Frage nach dem Ort dafür ein und ließ ausrichten, dass er wirklich dafür zu haben wäre. Musk nannte das UFC-Octagon in Las Vegas, später sollte es das Kolosseum in Rom werden. Erst brauche er eine Schulter-Operation und dann einige Monate Erholung, teilte er vergangene Woche aber mit.

Trotzdem plante Musk schon einmal öffentlich und offenbar einseitig weiter, und vergangene Woche schlug er schließlich vor, sich doch kurzfristig zum Kampf in Zuckerbergs Garten zu treffen, in dem seit kurzem ein Ring steht. Der Kontrahent erklärte daraufhin auf seiner eigenen Plattform Threads, der Tesla-Chef meine das alles offensichtlich nicht ernst, und es sei Zeit, sich wieder anderen Dingen zuzuwenden, bis Musk sich auf einen Termin und eine neutral organisierte Veranstaltung festlege.

Damit hätte die Sache vorerst erledigt sein und Gras darüber wachsen können, aber vielleicht nicht überraschend legte Musk auf X, angefeuert von manchen Fans, immer wieder nach. Er bezeichnete Zuckerberg in Wort und Emoji als „chicken“ (also Feigling) und kündigte dann an, an diesem Montag ohne Einladung an dessen Haustür in Palo Alto aufzutauchen und Einlass für einen Kampf zu verlangen. Das Ganze wollte er live auf X übertragen, mit einer vorherigen Test-Fahrt zum Ziel mit der neuen Beta-Version 12 der Tesla-Software für das Autopilot-System – eine dreifache Premiere, wie er gut gelaunt erwähnte.

Tesla-Chef macht immer weiter

Am Montag wurde das Flugzeug des Tesla-Chefs dann stattdessen im Bundesstaat Ohio gesehen und Zuckerberg war nach Auskunft eines Sprechers auf Reisen statt zuhause in Kalifornien. Doch Musk schien von dem Thema weiterhin nicht lassen zu können. Am Dienstag schrieb er, jemand möge bitte Zuckerberg ausrichten, sobald er wieder „in der Stadt“ sei, werde er zum Kämpfen zu seinem Haus kommen.

Ohne Einladung und Einverständnis kann man das als wiederholte öffentliche Drohung verstehen, und die Umsetzung der vorherigen Ankündigung, den Besuchsversuch live auf X zu zeigen, hätte gegen eine Regel verstoßen, die Musk dort selbst aufgestellt hatte: Mit der Begründung, Mitteilungen über „Attentat-Koordinaten“ in Echtzeit seien verboten, sperrte er das Twitter-Konto, das Flugbewegungen des vom Tesla-Chef genutzten Privatjets verfolgte. Mehrere Journalisten, die zum Teil ohne Link auf diesen Account darüber berichtet hatten, traf es ebenfalls.

Medien-Bremse bei X gefunden

Nicht aufgeschlossen für aufmerksame Medien und Konkurrenz zeigt sich Musk als Eigentümer von X-Twitter laut einem Bericht der Washington Post von diesem Dienstag auch sonst. Die Zeitung hat nach eigenen Angaben festgestellt, dass die Plattform für Links zu mehreren externen Adressen eine Verzögerung beim Aufruf eingebaut hat. Dazu sollen Konkurrenten für den eigenen Dienst wie Facebook, Instagram, Bluesky und Substack zählen sowie klassische Medien wie die New York Times und die Nachrichten-Agentur Reuters, die Musk jeweils schon angegriffen oder lächerlich gemacht habe.

Die Washington Post selbst zählt offenbar nicht zu den ausgebremsten Medien und berichtete in einer Aktualisierung, am Dienstagnachmittag sei die Link-Verzögerung von zuvor 5 Sekunden bei manchen der Seiten abgeschafft worden. Musk äußerte sich auf Anfrage der Zeitung nicht und kommentierte den Bericht auch nicht auf X, wie er es bei Reuters-Artikeln über nicht ausschließlich positive Tesla-Entwicklungen gern mit einem kurzen „false“ macht.

Anzeige
Die mobile Version verlassen