Knapp drei Jahre nach dem Beginn eines Beta-Test mit der als FSD bezeichneten neuen Autopilot-Software in den USA ist Tesla mittlerweile bei der Hauptversion 11 angelangt – aber immer noch nicht am Ziel, das laut CEO Elon Musk in autonomem Fahren mit höherer Sicherheit als mit einem Menschen am Steuer liegt. Ende Juli bekräftigte er, dass es Ende dieses Jahres erreicht sein dürfte, räumte aber selbst ein, mit solchen Prognosen schon mehrfach daneben gelegen zu haben. Und wie er jetzt wissen ließ, musste Tesla dafür praktisch noch einmal von vorn beginnen.
FSD-Software erneut neu geschrieben
Als ein „grundlegendes Rewrite“ der Autopilot-Software bezeichnete Tesla im Oktober 2020 die erste Beta-Version von FSD, die auch auf Elektroautos zunächst ausgewählter Kunden geschickt wurde. Dass es nötig werden würde, hatte CEO Musk schon im Januar des Jahres mitgeteilt – und damit die Verschiebung des vorherigen Autonomie-Ziel von Ende 2019 auf 2020 begründet. Diesem nähere sich Tesla immer wieder an, um dann festzustellen, dass ein lokales Maximum erreicht ist, erklärte er dazu in diesem Mai.
Im Prinzip bedeutet das, dass die Autopilot-Entwicklung in eine Sackgasse geraten ist und ein Stück zurück noch einmal neu ansetzen muss. Beim Start des Beta-Tests lautete das Schlagwort 4D – statt statischer Bilder wertet das System Video-Sequenzen aus. Doch wie Musk schon im Mai sagte, näherte sich Tesla damit erneut einem lokalen Maximum. Und jetzt bestätigte er indirekt, dass FSD in der Hauptversion 11 inzwischen dort angelangt ist und keine durchschlagenden Verbesserungen mehr erwarten lässt.
You mean 11.4.7? That should be going to wide release within a week.
Version 12, which an almost total rewrite (~99% AI) is being tested by our QA drivers.
Too much new code to go to the public yet, but it is mind-blowing imo.
— Elon Musk (@elonmusk) August 11, 2023
Gelegenheit dazu bekam er durch die Vorlage eines Followers auf X, der erklärte, Tesla solle die neueste FSD-Version breit veröffentlichen, weil sie so gut sei. Ob damit die Version 11.4.7 gemeint sei, fragte Musk dazu. Diese werde nächste Woche in die Breite kommen, kündigte er an, und lenkte die Aufmerksamkeit dann auf Version 12. Diese sei „ein fast vollständiges Rewrite“, schrieb er ähnlich wie beim Beta-Beginn vor drei Jahren. Dieses Mal soll die grundlegende Neuerung darin bestehen, dass es „99 Prozent KI“ ist, wie Musk in einer Klammer ergänzte.
Viele Wendepunkte in Tesla-Entwicklung
Was genau das bedeutet, blieb offen, aber es hört sich nach einer weiteren Verschiebung von autonomem Fahren mit mindestens menschlicher Sicherheit bei Tesla an. Ein bekannter privater Beta-Tester stellte öffentlich die Frage, warum er und andere überhaupt noch FSD 11.4.7 bekommen sollen, wenn laut Musk intern schon die KI-Version mit der 12 am Anfang getestet werde. In der Diskussion darüber schrieb er, diese Umstellung stelle mit Sicherheit einen weiteren Wendepunkt in dem FSD-Programm dar, so wie zuvor die Abschaffung von Radar-Sensoren und die Einführung neuer Autopilot-Hardware. Erkennbar beschleunigt hat das die Entwicklung bislang insgesamt nicht.