Bild: Tesla
In wenigen Wochen will Tesla ein neues Kapitel in seiner Elektroauto-Entwicklung aufschlagen: Vor Ende des ersten Quartals sollen aus der neuen Gigafactory in Texas laut Finanzvorstand Zachary Kirkhorn die ersten Model Y ausgeliefert werden, deren Akku aus den bei Tesla selbst entwickelten und produzierten Zellen im 4680-Format besteht. Bis auch die Batterie-Produktion lokal läuft, werden sie von einer Pilotlinie nahe der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont zugeliefert. Dort hat Tesla vor kurzem seine millionste Zelle produziert, wie das Unternehmen jetzt bestätigte. Jede davon dürfte gut fünfmal so viel Energie aufnehmen wie das bislang für Model 3 und Model Y genutzte 2170-Format.
Tesla bestätigt 4680-Gerüchte – zum Teil
Mit dem Aufbau der Pilotlinie in Fremont begann Tesla schon, bevor diese Pläne beim Batterie-Tag im September 2020 offiziell verkündet wurden. Als Ziel für die jährliche Kapazität dort nannte CEO Elon Musk 10 Gigawattstunden bis Ende 2021. Konkrete Informationen zum Fortschritt gab es danach zunächst nicht, aber vergangene Woche veröffentlichte ein Mitglied in dem Forum TMC Daten, die nach seinen Angaben von einem der Mitarbeiter in dem Bereich stammen: Bis Ende Januar sollte Tesla 1 Million seiner 4680-Zellen produziert haben und an einem Tag in dem Monat auf 14 Maschinen eine Ausbeute von 92 Prozent erreicht haben.
Die erste Angabe ist inzwischen von Tesla bestätigt: „Feiern im Januar unsere millionste 4680-Zelle“, schrieb das Unternehmen auf Twitter und veröffentlichte dazu ein Foto einer Gruppe von mindestens 100 Personen mit in die Luft gereckten Armen vor seinem Batterie-Gebäude in der Kato Road (s. oben). Mindestens die 1 Million Zellen müssten also für die ersten Model Y aus Texas zur Verfügung stehen. Um diese Zahl einschätzen können, muss man allerdings wissen, wie viele Batterien pro Auto gebraucht werden. Dazu hatte ein enger Tesla-Beobachter am Wochenende neue Informationen.
The rumor is, the capacity of the 4680 cells will be
• 98 Watt-hours per cell with first-gen cells in 2022,
• 108 Wh with second-gen cells in 2023,
• 118 Wh with third-gen cells in 2024.2170 cells have 18.23 Wh capacity. So, that's 98/18.23= 5.38x assuming the same voltage.
— Troy Teslike (@TroyTeslike) February 20, 2022
Nach aktuellen Gerüchten werde die Kapazität der 4680-Zellen in der ersten Generation 98 Wattstunden pro Stück betragen, schrieb @TroyTeslike am Sonntag auf Twitter. Im Jahr 2023 sollen es mit 108 Wattstunden 10 Wattstunden mehr werden und im Jahr darauf noch einmal 10 Wattstunden mehr. Damit lässt sich schon einmal berechnen: Für ein Model Y mit 80 Kilowattstunden Akku-Kapazität würden in der ersten Generation 816 der neuen Batterien statt 4416 mit dem früheren 2170-Format gebraucht. Die Million auf Vorrat würde damit für nur etwa 1200 Model Y reichen.
Nicht von Tesla bestätigt ist die TMC-Angabe von Ende Januar, dass die 14 Maschinen an einem Tag 6269 verwendbare 4680-Zellen lieferten. Wenn auch sie stimmt, hätte die Produktion zu dem Zeitpunkt nur für knapp 8 weitere Model Y gereicht. Für einen Einstieg in die Serienproduktion dieses Elektroautos hört sich das nach wenig an. Wenn Tesla wirklich vor Ende März mit seinen Auslieferungen startet, dürfte das im Umkehrschluss bedeuten, dass die eigene Zellproduktion bis dahin ergiebiger geworden ist.
Akku im Model Y Teil tragender Struktur
Dabei zeigen die Berechnungen von @TroyTeslike, dass der Vorteil der neuen Tesla-Zellen zumindest in deren erster Generation nicht unbedingt in einer höheren Dichte liegt. Bezogen auf das Volumen werden nach seinen Angaben mit 2170-Batterien derzeit 778 Wattstunden pro Liter erreicht, mit 4680 aber nur 737 Wattstunden pro Liter. Genaue Angaben zum Gewicht gibt es nicht, aber auch hier scheint die erste Generation der neuen Batterien nur einen kleinen Vorsprung zu haben. In beiden Fällen ist allerdings noch nicht die Tatsache berücksichtigt, dass Tesla in Texas Akku-Pakete mit seinen XL-Zellen zum Teil der tragenden Struktur des Model Y machen will. Dadurch werden sie zwar nicht kleiner und leichter, können aber zusätzlich Platz und Gewicht an anderer Stelle einsparen. Für die deutsche Gigafactory ist diese Bauweise ebenfalls geplant, beginnen wird sie nach Tesla-Angaben aber mit Akkus aus 2170-Batterien.