Die Tesla-Aktie hat einen neuen unerschütterlichen Anhänger. Danach hört sich jedenfalls eine Studie an, die laut dem Finanzportal Tipranks am Montag Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank veröffentlichte. An diesem Mittwoch (20.7.) nach US-Börsenschluss sollen die Geschäftszahlen von Tesla für das zweite Quartal dieses Jahres veröffentlicht werden, von dem bereits bekannt ist, dass es einen Rückgang bei Produktion und Auslieferungen brachte. Trotzdem könnte die Gewinn-Marge den Markt positiv überraschen, schrieb Rosner laut dem Bericht – und selbst bei einer Enttäuschung sollen Anleger schwache Tesla-Kurse zum Einsteigen nutzen.
Deutsche Bank sieht Tesla positiv
Der Analyst scheint sich also vorerst keinerlei Sorgen um die Tesla-Aktie zu machen. Tatsächlich nahm er sie auf seine Liste mit Chancen auf kurzfristige Gewinne. Auch aus anderen Häusern war nach der Veröffentlichung der gesunkenen Tesla-Auslieferungen und -Produktion in Q2 Anfang des Monats zu hören, dass die Börse über schwache Geschäftszahlen wohl hinwegblicken werde, wenn die Aussichten besser werden.
Im Durchschnitt wird laut dem Tipranks-Bericht jetzt mit einem Rückgang des Tesla-Gewinns um 1,5 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorquartal gerechnet. Für Rosner von der Deutschen Bank sei das möglicherweise schon mehr als genug, um die Belastungen in Form der Corona-Schließung der Gigafactory in China und des Anlaufs zweier neuer Fabriken im Westen zu berücksichtigen. Doch die Angebotssituation bei Tesla verbessere sich schnell. Selbst wenn der Q2-Gewinn unerwartet noch niedriger ausfalle, sollten Anleger zugreifen, falls die Aktie negativ darauf reagiere, empfahl der Banker laut TipRanks.
Attached are $TSLA IR-compiled ests for 2Q and FY’22. It’s not clear whether Street Non-GAAP EPS ests exclude #btc impairment or restructuring charges. TSLA normally includes all charges in non-GAAP EPS.
2Q:
Auto GM % ex-ZEV 26.2%
Non-GAAP EPS $1.77FY’22:
Non-GAAP EPS $11.85 pic.twitter.com/nGAwcBHsVW— Gary Black (@garyblack00) July 19, 2022
Tesla selbst verschickte unterdessen an professionelle Börsianer erneut eine aktuelle Zusammenstellung von Analysten-Prognosen zu den anstehenden Quartalszahlen, die der Fondsmanager @GaryBlack00 dann auf Twitter weitergab. Demnach erwarten 24 Beobachter der Aktie im Durchschnitt einen Tesla-Nettogewinn von 1,66 Milliarden Dollar nach offizieller Bilanzierung und bereinigt von 2,07 Milliarden Dollar in Q2 2022. Der Gewinn pro Aktie nach GAAP wird auf 1,42 Dollar geschätzt, bereinigt auf 1,77 Dollar pro Aktie. Beim Umsatz lag die Konsens-Prognose laut Tesla bei 16,75 Milliarden Dollar, davon 869 Millionen Dollar aus dem Energie-Geschäft und 345 Millionen Dollar aus dem Verkauf von CO2-Guthaben. Die Brutto-Gewinnmarge im Auto-Geschäft ohne die Credit-Einnahmen wurde auf 26,2 Prozent geschätzt.
An diesen Zahlen also dürfte der Markt Tesla am Mittwoch nach US-Börsenschuss messen. Bei der Marge schloss sich Black dem Konsens seiner Kollegen an, erwartete unter Berücksichtigung aller Sonderfaktoren wie den voraussichtlich 440 Millionen Dollar an Bitcoin-Abschreibungen bei Tesla aber einen niedrigeren Gewinn pro Aktie. Als wichtiger bezeichnete ansonsten auch er, was CEO Elon Musk und sein Finanzvorstand Zachary Kirkhorn zum schon begonnenen dritten Quartal und dem Rest von 2022 zu sagen haben.
Analysten achten auf Ziele für 2022
Noch gilt auch für 2022 das Tesla-Ziel, über einen längeren Zeitraum jedes Jahr im Durchschnitt mindestens 50 Prozent mehr Elektroautos auszuliefern. Bei der Telefon-Konferenz zu den Q1-Geschäftszahlen hatte CEO Musk es bekräftigt und sogar gesagt, Tesla sei zuversichtlich, in mehreren der nächsten Jahre die 50 Prozent Wachstum übertreffen zu können. Dann dauerte der Hochlauf nach dem China-Lockdown länger als geplant, und auch die neuen Fabriken in Deutschland und den USA kamen erst im Juni besser in Gang.
Mit dem Rückgang im zweiten Quartal hat Tesla in diesem Jahr bislang 564.743 Elektroautos ausgeliefert. Nach diesem Zwischenergebnis dürfte die Börse wohl schon begrüßen, wenn in der Konferenz zu den Q2-Zahlen ein Plus von 50 Prozent als Ziel für das ganze Jahr bekräftigt wird. Das wären nach den gut 936.000 Auslieferungen in 2021 um die 1,4 Millionen in diesem Gesamtjahr oder noch gut 800.000 in der zweiten Hälfte.