Bild: Tesla (Archiv)
Der Streit war schnell eskaliert, legte sich aber auch schnell wieder. Immer lauter hatte Tesla-CEO Elon Musk seit Anfang Mai eine Freigabe für die Wiederaufnahme der Produktion im Elektroauto-Werk Fremont gefordert und schließlich erklärt, nicht mehr darauf zu warten. Bald darauf ließ das vorher unwillige County Alameda erkennen, den Neustart zuzulassen. Vorher hatte Musk schon eine Klage gegen die Behörden einreichen lassen und mit einem Komplett-Wegzug aus Fremont gedroht. Beides scheint jetzt nicht mehr aktuell zu sein. Aber die Tesla-Schwesterfirma SpaceX bekam von Politikern noch einen Denkzettel, der zwar klein ist, aber Kalifornien trotzdem als gemischtes Umfeld für Musk erscheinen lässt.
SpaceX wegen Musk in Tesla-Sippenhaft
Rund 650.000 Dollar Förderung für Jobs und Schulungen in dem Westküsten-Bundesstaat hatte SpaceX laut einem Bericht von Reuters beantragt; 900 Mitarbeiter sollten für das Internet-Projekt Starlink geschult und 300 neue für das Starship-Programm eingestellt werden. Dieses Geld wurde SpaceX von einem achtköpfigen Ausschuss mit fünf Nein-Stimmen verweigert, laut Reuters unter anderem wegen Musks jüngster Twitter-Aktivitäten um den Fremont-Neustart von Tesla.
Seine Drohungen damit, Kalifornien zu verlassen, ließen für sie keine Unterstützung des Antrags zu, zitiert die Agentur ein gewerkschaftliches Mitglied des Ausschusses. Tesla und SpaceX seien zwar unterschiedliche Unternehmen, hätten aber denselben CEO. Nach dem Reuters-Bericht wurde die öffentliche Finanzierung auch insgesamt von Gewerkschaften abgelehnt, die bei Tesla wie SpaceX nicht vertreten seien.
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Ob der Ausschuss ohne den Streit um Fremont anders entschieden hätte, ist offen – als weitere Begründung für die Ablehnung wurde auch ein früherer Stellenabbau am SpaceX-Sitz im kalifornischen Hawthorne genannt. Rein finanziell dürfte er sich für das Musk-Reich insgesamt aber selbst dann gelohnt haben, wenn er SpaceX die 650.000 Dollar kostete: Laut einem Analysten entgingen Tesla durch die Fremont-Schließung pro Woche satte 500 Millionen Dollar Umsatz pro Woche. Jeder Tag früherer Neustart der Produktion brachte somit rechnerisch gut zehnmal so viel ein, wie durch die Förder-Absage bei SpaceX verloren ging.
Tesla-Klage gegen County zurückgezogen
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, der Tesla und Musk unterstützt hatte, hofft nach eigenen Aussagen ohnehin darauf, dass der Streit keine Folgen für den Standort haben wird. In einem Gespräch mit dem Börsensender CNBC verwies er darauf, dass Tesla bei seinem Wachstum von dem Bundesstaat unterstützt worden sei. Er sei deshalb zuversichtlich, dass Musk Kalifornien auf absehbare Zeit nicht verlassen werde.
Seine Klage gegen das County Alameda wegen der anhaltenden Fremont-Sperre hat Tesla jedenfalls zurückgezogen, berichtete CNBC am Mittwoch. Sie habe ohnehin eher symbolischen Charakter gehabt, weil Tesla darin keine sofortige Verfügung zur Freigabe der Produktion gefordert habe.