Noch in der letzten Woche hat Tesla-CEO Elon Musk in Norwegen an einer Konferenz vom Verkehrsministerium teilgenommen, bei der es um „zukünftige Transportlösungen“ ging. Unter anderem sprach er in Anwesenheit des Verkehrsminister von Norwegen über mögliche Fahrdienstleistungen, die Tesla in naher Zukunft anbieten könnte.
Diese Woche gibt es wiederum nicht ganz so erfreuliche Nachrichten aus Norwegen zu verzeichnen. Wie verschiedene Medien des Landes berichten, schulde Tesla 240 Gläubigern einen Gesamtbetrag von über 2 Millionen norwegische Kronen, umgerechnet circa 217.000 Euro. Die Forderungen sind für die Ratingagentur Bisnode so hoch, dass Tesla Norwegen von ihr das schlechteste Rating (C) erhalten hat. Außerdem wurden Zulieferer davor gewarnt, dem kalifornischen Autobauer weitere Kredite zu gewähren.
Zu den Gläubigern zählen Versorgungsunternehmen, Arbeitsvermittlungsstellen und andere Firmen, darunter auch solche, die für die Einforderung der Maut verantwortlich sind. Letztere kann Tesla jedoch getrost ignorieren, da Elektrofahrzeuge in Norwegen davon befreit sind Mautgebühren zu bezahlen. Doch selbst wenn diese Forderungen gestrichen werden, ist der Schuldenberg von Tesla laut der Zeitung Dagens Næringsliv (DN) viel höher als bei anderen Autohändlern in Norwegen.
DN merkte zudem an, dass Tesla bereits in 2013, also zwei Jahre nach Markteintritt in Norwegen, ebenfalls in Zahlungsverzug geraten ist. Damals betrugen die Schulden jedoch lediglich circa 18.000 Euro. Tesla gab dafür der raschen Expansion des Unternehmens die Schuld sowie einem System, wodurch die Rechnungen in Norwegen allesamt von der Geschäftsstelle in England beglichen werden mussten. Und das brauchte seine Zeit.
Zahlungssystem sei weiterhin das Problem
Tesla wurde von DN gefragt, was dieses Mal das Problem für einen solchen Zahlungsverzug ist. Obgleich ein Tesla-Pressesprecher aus Norwegen erklärte, dass er von den vergangenen Problemen nichts wisse, ist anscheinend erneut das Zahlungssystem schuld. „Was ich sagen kann, ist, dass es einige Schwierigkeiten mit der Verbindung zum System gab, welches sich um die Zulieferer kümmert.“ Auch Sandvold Roland, leitender Pressesprecher für Tesla Norwegen, erklärte gegenüber DN, dass die Zahlungen „verschoben worden sind“, anscheinend zu einem anderen System.
Zum schlechten Rating äußerte sich Roland nicht weiter. Er erklärte jedoch, dass er Verständnis für verärgerte Zulieferer habe: „Wir verstehen, dass verzögerte Zahlungen unangenehm für unsere Zulieferer sind, aber wir werden das so schnell wie möglich lösen.“
In 2014 hat Tesla einen Umsatz von 2,5 Milliarden norwegische Kronen (circa 270 Millionen Euro) und einen Gewinn von circa 12,8 Millionen norwegische Kronen (circa 1,4 Millionen Euro) in Norwegen erwirtschaftet. Sowohl in 2014 als auch in 2015 hat Tesla exakt 4.039 Model S in Norwegen abgesetzt, wodurch das Land weiterhin Spitzenreiter in Europa ist. Die Bilanzkennzahlen für 2015 wurden bisher jedoch nicht veröffentlicht.
Zwar ist der Absatz in Norwegen im ersten Quartal dieses Jahres um die Hälfte eingebrochen, doch dürfte dies nicht in Verbindung mit den nicht beglichenen Rechnungen stehen. Tesla wies zuletzt liquide Mittel von über eine Milliarde US-Dollar aus (circa acht Milliarden norwegische Kronen).