Bild: @UnpluggedTesla
Das Tesla Model 3 Performance ist schnell, aber kein Sportwagen – mit relativ wenigen Modifikationen lässt es sich allerdings zu einem machen. So hat der auf Tesla spezialisierte Tuner Unplugged Performance (UP) vor kurzem eine Vertretung direkt am deutschen Nürburgring eingerichtet, um dort seine Renn-Modifikationen zu verkaufen und einzubauen. Und nach seinen Angaben ist ein Kunde mit einem aufgerüsteten Model 3 soeben eine Zeit auf dem Ring gefahren, die nah an der schnellsten bekannten des Porsche-Elektroautos Taycan liegt.
Model 3 zwei Sekunden hinter Porsche
Zur Markteinführung des Taycan im vergangenen Sommer verkündete Porsche, auf der Nordschleife des Eifel-Kurses mit einem seriennahen Prototypen des Elektroautos eine neue Rekordzeit für „viertürige vollelektrische Sportwagen“ aufgestellt zu haben: 7 Minuten und 42 Sekunden. Tesla schickte daraufhin umgebaute Model S auf die Strecke, die mit einem neuen Plaid-Antrieb mit drei Motoren und verändertem Fahrwerk (sowie mehr Aerodynamik-Teilen und größeren Reifen) ausgestattet waren. Inoffiziell soll Tesla den Taycan damit deutlich unterboten haben.
Und auch das kleinere Tesla Model 3 scheint auf dem besten Weg zu sein, dem teuren Taycan auf dem Nürburgring den Rang abzulaufen, jedenfalls mit Renn-Modifikationen. Das Performance-Modell des Kunden sei mit spezieller UP-Federung, -Bremsen und -Rädern sowie einem Heckflügel ausgestattet gewesen, teilte der Tuner mit. Und die Zeit damit kann sich mehr als sehen lassen: In 7 Minuten, 44 Sekunden und 3 Zehntel soll der modifizierte Tesla die Nürburgring-Nordschleife umrundet haben, also nur 2 Sekunden langsamer als der Vorserien-Taycan.
https://twitter.com/UnpluggedTesla/status/1325592850084499456
Das sei ein neuer Runden-Rekord für das Model 3, berichtete Unplugged Performance am Montag auf Twitter. Damit dürfte es gleichzeitig (abgesehen von den Plaid-Prototypen) der bislang schnellste Tesla auf dem Ring gewesen sein. Denn das Model S ist zwar noch stärker, neigt aber auch früher zum Überhitzen.
Und sogar ohne weitere Modifikationen scheint der aktuelle Rekord des Tesla Model 3 Performance noch ausbaufähig, denn nach den Angaben dazu wurde er auf einer nicht abgesperrten Strecke herausgefahren. Das Elektroauto dürfte also im Rahmen der Ring-Touristenfahrten für alle unterwegs gewesen sein, bei denen aus Sicherheitsgründen eigentlich sowohl Rennen als auch eine Zeitmessung verboten sind. Darum scheint sich UP nicht gekümmert zu haben.
Aktualisierung: Ein Sprecher des Nürburgring teilte zu diesem Bericht mit, dass derlei unangemeldete Rekordversuche und die Kommunikation darüber „massiv gegen unsere AGBs verstößt und somit illegal ist“. Von einem Rekord könne keine Rede sein, und für Unplugged Performance und den Fahrer des Tesla werde die Fahrt Konsequenzen haben, sagte er. Rekord-Runden auf nicht leerer Strecke würden letztlich Menschenleben gefährden.
Zudem ließ UP auf Nachfrage von teslamag.de offen, für welche exakte Strecke die selbsterklärte Rekordzeit angegeben wurde. In der Twitter-Nachricht ist nur von „Nürburgring“ und einer „Runde“ die Rede, doch das war möglicherweise nicht die gesamte Nordschleife mit 20,8 Kilometern: Bei privaten Fahrten wird meist nur „bridge-to-gantry“ gemessen, was 19,1 Kilometer sein sollen.
Bessere Tesla-Kühlung in Vorbereitung?
Weitere Sekunden könnte der Tesla dem Porsche Taycan (bei späteren offiziellen Fahrten) unabhängig davon abnehmen, wenn das Temperatur-Problem gelöst wird: Bei zwei früheren Ring-Runden mit Innen-Kamera wurde der Antrieb des Model 3 gegen Ende der Strecke jeweils zu heiß, sodass weniger Leistung zur Verfügung stand. Eine stärkere Kühlung würde das nach Einschätzung des Fahrers verhindern – und weil UP eng mit seinen Kunden zusammenarbeitet, darf man wohl davon ausgehen, dass eine Lösung schon in Vorbereitung ist.