Laut einem Bericht der deutschen Zeitschrift auto, motor, sport (ams) hat Tesla seine zweite Testreihe mit Prototypen des Model S auf dem Nürburgring beendet – aber nicht, ohne vorher wie geplant einen neuen Elektro-Rekord auf der anspruchsvollen Strecke gefahren zu sein. Eine offizielle Messung gab es zwar nicht, aber wie die Zeitschrift schreibt, stoppte ein Informant vor Ort einen der Prototypen zweimal mit 7 Minuten und 13 Sekunden auf der Nordschleife. Das wäre noch einmal 10 Sekunden als bei einer ebenfalls inoffiziellen Tesla-Zeit von diesem September und vor allem fast 30 Sekunden schneller als der Porsche Taycan Turbo, der seit Ende August den Ring-Rekord in der (neu geschaffenen) Kategorie „viertürige vollelektrische Sportwagen“ hält.
Laut Porsche kam bei der Rekordfahrt im August ein „seriennaher“ Prototyp zum Einsatz, was bedeutet, dass das Fahrzeug nicht in jeder Hinsicht dem Serienstand entsprach. Für Tesla allerdings waren auf dem Ring höchstwahrscheinlich deutlich stärker modifizierte Autos unterwegs. Von außen zeichneten sie sich durch breitere Radhäuser und Reifen mitsamt größeren Bremsen sowie einen großen Lufteinlass an der Front und einen vergrößerten Heckspoiler aus. Bei der zweiten Testreihe fiel außerdem ein großer Diffusor am Heck auf. Kurz kam auch ein riesiger Heckflügel zum Einsatz, auf den aber bald wieder verzichtet wurde.
Unofficial time of the Model S Plaid at 🇩🇪 Nürburgring is 7:13 Min.
The Tesla 7 seater wins against Porsche’s Taycan with an about 30 seconds faster lap. (7:42)https://t.co/z5limV8iP2
— Alex (@alex_avoigt) November 4, 2019
Noch wichtiger aber dürften die Modifikationen am Antrieb gewesen sein. Wie Tesla-CEO Elon Musk schon bei der ersten Testreihe im September erklärte, arbeiten in den Prototypen am Ring drei statt zwei Elektromotoren. Ein Model S mit dieser neuen „plaid“-Antriebsvarante, die auch für den neuen Roadster von Tesla vorgesehen ist, werde im Herbst 2020 auf den Markt kommen, später auch ein Model X.
Nach dem Start der zweiten Testreihe bestätigte Musk indirekt, was viele schon längst vermutet hatten: dass Tesla nicht nur für Tests an den Nürburgring gekommen ist, sondern um dort einen Rekord herauszufahren. Keine Angaben aber machte er zu der Frage, ob es um einen offiziellen Rekord bei ansonsten gesperrter Strecke und mit neutraler Begleitung geht, oder schlicht darum, die schnellste Zeit auf der Nordschleife zu fahren. Für ams zumindest ist klar, dass Tesla am Ring eigentlich mehr vorhatte: Die Testmannschaft des Unternehmens sei „vorzeitig“ und „unverrichteter Dinge“ wieder abgereist, schreibt die Zeitschrift.