Tesla Motors könnte bereits in Kürze eine weitere Einnahmequelle etablieren, welche andere Fahrzeughersteller bereits in ihrem Programm haben: Den Handel mit Gebrauchtfahrzeugen. Laut Automotive News, werkelt der kalifornische Autobauer aktuell an einer solchen Möglichkeit und will bald schon gebrauchte Model S an interessierte Kunden verkaufen.
Tesla-Pressesprecher, Simon Sproule, bestätigte dieses Vorhaben und sprach dabei von einem ähnlichen Programm wie es beispielsweise BMW (BMW Premium Selection) und Mercedes-Benz (Junge Sterne) anbieten. Dabei wird das Fahrzeug von dem jeweiligen Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft und erst bei gutem Zustand als zertifizierter Gebrauchtwagen angeboten.
„Die ersten Model S erreichen nun ein Alter von drei Jahren“, schrieb Sproule in einer E-Mail. „Wir schauen uns die Möglichkeiten mit zertifizierten Gebrauchtwagen an und wie man diese am besten strukturiert“ hieß es weiter. Erst vor wenigen Tagen führte Tesla Motors die Rückkaufswert-Garantie auch in Deutschland ein, welche ein erster Schritt zu sein scheint.
Wenn Besitzer eines Model S auf diese Garantie eingehen, könnten die ersten Gebrauchtwagen in Nordamerika bereits im Frühjahr 2016 bei Tesla Motors landen. Ein Vielzahl weiterer Fahrzeuge könnte bereits im Jahr darauf auf dem Hof stehen. Zwar wurden bisher kaum gebrauchte Model S privat angeboten, jedoch lässt sich womöglich auch damit ein guter Gewinn einfahren.
Da Tesla Motors keine Zwischenhändler für den Vertrieb seiner Fahrzeuge einsetzt, sondern alles über die eigenen Stores betreibt, könnte der Gewinn in voller Höhe in das Unternehmen fließen. Laut John Krafcik, Präsident des Online-Autoankaufs TrueCar Inc., könnte Tesla Motors mit den Gebrauchtfahrzeugen gar mehr Gewinn einfahren, als mit dem Verkauf neuer Fahrzeuge.
Natürlich ist ein solches Programm auch mit Problemen verbunden. Tesla Motors könnte sich erneut mit gerichtlichen Auseinandersetzungen rumschlagen, da in vielen Staaten bereits jetzt lediglich eine Duldung des Direktvertriebs von Tesla Motors stattfindet und eine Zulassung als Gebrauchtwagenhändler wiederum neue Streitpunkte entfachen könnte.
Auch könnte der Wert der Fahrzeuge einbrechen und damit gar ein Verlust entstehen. Für solche Risikoanalysen hat Tesla Motors bereits ein Team von Finanzexperten engagiert, darunter Reddy Pakanati, der langjährige Risikomanager von Toyota in Nordamerika. Solche Maßnahmen kosten dem Unternehmen zunächst einmal viel Geld, bevor damit Gewinn erwirtschaftet wird.
Natürlich bleibt die Frage offen, zu welchem Kurs ein gebrauchtes Model S gehandelt wird. Laut einer Analyse der TrueCar Inc. verliert das Tesla Model S circa 20 bis 25 Prozent seines Wertes im ersten Jahr nach dem Verkauf. Eine Mercedes-Benz S-Klasse hingegen verliert sogar bis zu 35 Prozent ihres Wertes innerhalb von einem Jahr – trotz Zertifikat „Junger Stern“.