Bild: Panasonic (Batterie-Formate)
Der japanische Mischkonzern Panasonic, der als erster Partner im großen Stil Batterien für Elektroautos von Tesla lieferte, erwartet für sein in diesem April begonnenes Geschäftsjahr 2024 den höchsten Gewinn aller Zeiten. Allein 100 Milliarden von den erwarteten 350 Milliarden Yen (rund 2,6 Milliarden Dollar) sollen neue US-Subventionen für Batterie-Produktion ausmachen, geht aus einer Präsentation von vergangener Woche hervor — was bedeutet, dass Tesla davon weniger abbekommt als teils erwartet. Außerdem teilte Panasonic mit, dass sich die eigene Produktion von 4680-Batterien für den Partner verzögern wird.
35 $ pro Kilowattstunde für Tesla-Partner
Seit Anfang des Jahres bekommen Unternehmen, die in den USA Batterien produzieren, nach dem Inflation Reduction Act (IRA) eine Steuer-Gutschrift von 35 Dollar pro Kilowattstunde; die Integration zu Akku-Paketen wird mit weiteren 10 Dollar pro Kilowattstunde subventioniert. Weil Tesla und Panasonic in der Gigafactory in Nevada unter einem Dach produzieren, gingen manche Beobachter davon aus, dass sie sich die insgesamt 45 Dollar pro Kilowattstunde für Akkus für Model 3 und Model Y teilen würden.
Nach den am Mittwoch veröffentlichten Panasonic-Zahlen verbuchte das japanische Unternehmen stattdessen jedoch die 35 Dollar pro Batterie-Kilowattstunde für sich. Von Januar bis März machte das 40 Milliarden Yen oder knapp 300 Millionen Dollar aus – weil einige IRA-Details noch ausstehen, vorerst geschätzt. Um diese Summe erhöhte sich nach den Angaben der Panasonic-Gewinn nach Steuern im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2023 bis Ende März. Entsprechend dürften für Tesla nur die 10 Dollar pro Kilowattstunde Akku-Gutschrift übrig geblieben sein.
Das US-Unternehmen hatte die IRA-Einnahmen für sein Q1 2023 zuvor nicht beziffert. In dem Finanzbericht von Ende April erwähnt Tesla, dass die Gutschrift hauptsächlich die eigenen Material-Kosten verringert habe, nannte aber keine Höhe. Wenn Panasonic für sich richtig geschätzt hat, würden sich für Tesla entsprechend rund 85 Millionen Dollar für die Akku-Produktion in Nevada ergeben. Hinzu kämen Gutschriften für die bislang begrenzte Produktion eigener 4680-Batterien und -Akkus bei Tesla sowie die stationären Speicher Powerwall und Megapack.
4680-Serienproduktion nicht vor April 2024
Zu Batterien in dem von Tesla entwickelten 4680-Format hatte Panasonic am Mittwoch ebenfalls Neuigkeiten: Der Zeitplan für deren Produktion im kommerziellen Maßstab sei neu festgelegt worden, teilte der japanische Partner mit. Sie soll jetzt in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2025 beginnen, also zwischen April und September 2024. Als Grund nennt Panasonic Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung von 4680-Batterien, die ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern sollen. Zuvor sollte der Start im Geschäftsjahr 2024 erfolgen, also spätestens statt frühestens im nächsten April.
Falls Tesla mit größeren Mengen an 4680-Batterien von Panasonic ab Anfang 2024 gerechnet hat, wird das US-Unternehmen also umplanen müssen. Auch seine eigenen Pläne zur 4680-Produktion kommen viel langsamer voran, als beim Batterie-Tag im Jahr 2020 angekündigt. Panasonic wiederum hatte bereits im vergangenen Oktober mit der Mitteilung überrascht, eine neue Fabrik im US-Bundesstaat Kansas solle zunächst im 2170-Format wie in Nevada produzieren. Der Bau begann nach den Angaben von Mittwoch in diesem Februar, Produktion und Verkauf von 2170-Batterien aus der Fabrik sollen vor März 2025 starten.