Der Blog auf den Webseiten von Tesla war früher lebhafter. Mal vom „Tesla Team“, mal von CEO Elon Musk persönlich erschienen dort einige Jahre lang mindestens monatlich Beiträge zu neuen Entwicklungen im Unternehmen. Inzwischen ist der Rhythmus eher halbjährlich geworden, und vor allem der Personal-Teil des Tesla-Teams scheint sich im Web öffentlich zu Wort zu melden. So auch vergangene Woche wieder: Im Blog wurde ein Beitrag veröffentlicht, in dem die Personal-Chefin zu einem sprachlich achtsamen Umgang unter den Tesla-Beschäftigten aufruft.
Mehrdeutige Worte bei Tesla verboten
In seiner internen Personal-Kommunikation verwendet Tesla durchaus deutliche Worte. Anfang 2020 wurde ein „Anti-Handbuch-Handbuch“ für die Beschäftigten bekannt, das auf ungewöhnlich direkte Weise erwünschtes und unerwünschtes Verhalten bei der Arbeit beschreibt. Wenn jemand nicht rechtzeitig dort erscheint und auch nicht vorher telefonisch Bescheid sagt, werde als „jerk“ betrachtet, heißt es darin zum Beispiel. Das lässt sich mit „Trottel“ oder auch „Arsch“ übersetzen und dürfte nicht in vielen Firmen-Leitfäden zu finden sein.
Valerie Capers Workman aber, laut dem Blog VP People bei Tesla, forderte die Beschäftigten jetzt auf, zumindest bei heiklen Ausdrücken sehr auf ihre Sprache zu achten. Vor kurzem habe sie ein Memo an die Belegschaft verschickt, das jetzt öffentlich gemacht werde, heißt es in der Einleitung zu dem Beitrag. Der Anlass dafür ist, dass bei Tesla wie bei vielen anderen Unternehmen die Zeit der Arbeit im Home Office zu Ende geht. „Zurück im Büro: Exzellenz und Respekt“, lautet die Überschrift.
Aber die Personal-Chefin will das Büro-Team nicht einfach nur willkommen heißen und ihm für den bisherigen Einsatz danken, sondern führt auch eine offenbar neue Sprach-Regelung ein: Bei Tesla ist in Zukunft das „N-Wort“ ebenso verboten wie das mit B und das mit Q am Anfang. Niemand darf dort also jemand anderen als „Nigger“, „Bitch“ oder „Queer“ (und Ähnliches) bezeichnen.
Personal-Chefin droht mit Strafen
Solche Ausdrücke seien erfunden worden, um Menschen herabzusetzen oder zu bedrohen, erklärt Calpers Workman – sie selbst habe das Wort mit N im Lauf ihres Lebens mehrere Male zu hören bekommen. Inzwischen würden die Herabsetzungen von den so Angesprochenen selbst benutzt, dann aber gegenteilig als Zeichen der Verbundenheit gemeint. Je nach Kontext seien sie also ganz unterschiedlich zu interpretieren – aber dafür habe Tesla schlicht keine Zeit: „Es lenkt von unserer Mission ab, wenn wir diskutieren, wann diese Worte akzeptabel oder verboten sind.“
„Also lassen wir es“, heißt es in dem zum Blog-Beitrag gewordenen Personal-Memo weiter. Und falls das nicht deutlich genug war: „Tesla verbietet explizit alle Beleidigungen, Bezeichnungen oder abwertenden Ausdrücke, die auf irgendwelchen möglichen Eigenschaften einer Person basieren könnten. Unabhängig von der Absicht.“ Für den Fall von Verstößen droht Calpers Workman mit sofortigen disziplinarischen Maßnahmen. Ausschließende Formulierungen, selbst noch so gut gemeinte, seien am Eingang zum Arbeitsplatz zurückzulassen.