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Eigenwilliger Supercharger: Tesla-Standort in Limburg lässt auch fremde Elektroautos laden

Tesla-Supercharger

Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Google hat soeben einen seiner Entwickler beurlaubt, weil er darauf bestand, dass eine Sprach-KI des Unternehmens Gefühle erkennen lasse. Sein Arbeitgeber glaubt ihm also nicht, aber wie sieht es eigentlich bei Tesla aus? Hier erweckt ein junger Supercharger-Standort im deutschen Limburg den Eindruck, zumindest einen starken eigenen Willen zu haben: Schon vergangene Woche brachte er sich ins Gespräch, indem er es irgendwie auf die Karte der Tesla-Ladestellen im Internet schaffte, die auch für Elektroautos anderer Marken zu nutzen sind. Dort verschwand er schnell wieder – aber am Dienstag tauchte er in der Tesla-App wieder auf, und gab tatsächlich bereitwillig Strom an fremde Fahrzeuge ab.

Freier Supercharger im Web, dann in App

Der Supercharger-Standort mit 20 schnellen Ladesäulen an der A3 wurde Mitte Mai eröffnet und tat zunächst das Gleiche wie alle deutschen Tesla-Stationen, nämlich Strom nur für Fahrzeuge der eigenen Marke bereitstellen. Denn in acht anderen Ländern Europas hat Tesla sein Ladenetz bereits ganz oder teilweise geöffnet, nicht aber in Deutschland. Dem Vernehmen nach liegt das an der deutschen Ladesäulen-Verordnung, die unter anderem eine geeichte Messung der abgegebenen Kilowattstunden verlangt. Doch etwa drei Wochen nach der Eröffnung tauchte der neue Supercharger in Limburg plötzlich auf der Tesla-Standortkarte im Web auf.

Das war interessant, hatte aber zunächst wenig zu bedeuten. Wirklich laden kann man an einem Supercharger mit fremden Elektroautos nur über die Tesla-App, in der dafür freigegebene Standorte in der Umgebung angezeigt werden. Laut dieser Anzeige blieb Deutschland trotz des Erscheinens von Limburg als Ausnahme im Web ohne Supercharger für alle. Und weil die Bundesrepublik nach etwa zwei Tagen auch in der Karte wieder frei von freien Tesla-Stationen war, entstand der Eindruck, das Ganze sei nur ein kleiner Fehler gewesen und schon wieder erledigt.

Von Tesla war dazu trotz Anfragen an unterschiedlichen Stellen nichts zu erfahren, aber am Dienstag meldete sich der offenbar eigenwillige Supercharger in Limburg selbst zurück: Im Web ist er nicht wieder erschienen, aber dafür jetzt in der Tesla-App, wie mehrere Neugierige auf Twitter meldeten und sich mit einem Blick in das eigene Smartphone bestätigen ließ (s. Foto oben). Mindestens zwei berichteten sogar, mit anderen Elektroautos dort gewesen zu sein. Und tatsächlich soll das Fremdladen an dem Supercharger, der nicht mehr in der Web-Karte steht, aber neuerdings in der App, funktioniert haben, wenn auch in einem der zunächst zwei Fälle mit kleinen Problemen.

Elektroauto-Laden mit Tesla-Abo kostenlos

Damit hören die Merkwürdigkeiten aber noch nicht auf. Zum einen kostet Supercharger-Strom in Limburg für fremde Fahrzeuge mit 55 Cent pro Kilowattstunde offenbar etwas weniger als seit der neuesten Erhöhung im Mai für Tesla-Ladende. Zum anderen wird laut einer Twitter-Meldung in der App sogar ein Preis von 0 Cent angezeigt, wenn man ein Monatsabo bei Tesla abgeschlossen hat, wie es in mehreren Ländern mit anderen Elektroautos inzwischen möglich ist. Beim Nachprüfen stieß teslamag.de am Dienstagnachmittag auf zwei unterschiedliche Preise für Fremdmarken in Limburg: einmal 0,00 Dollar pro kWh oder Minute für Laden oder Blockieren, beim zweiten Mal 0,55 Euro und 1 Euro. Die zweite Variante schien den frühen Erfahrungen der meisten Twitter-Nutzer zu entsprechen – aber wer weiß, was der eigenwillige Tesla-Standort als Nächstes ausheckt.

Aktualisierung: Der neue Supercharger-Spuk im Limburg dauerte dieses Mal nur wenige Stunden. Noch am Dienstagabend verschwand die Station wieder aus der Karte mit Ladesäulen für beliebige Elektroautos in der Tesla-App. Ein wenig erinnert der Fall an den damals ebenfalls neuen Supercharger in Braak, der im September 2020 zwei Tage lang für alle Marken offen war, und das sogar kostenlos. In Tesla-Kreisen war von einem technischen Versehen die Rede. Doch letztlich erwies es sich als Vorbote für die spätere tatsächliche Öffnung, die früher oder später auch in Deutschland beginnen dürfte.

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