In mittlerweile acht Ländern Europas hat Tesla sein Supercharger-Netz teilweise oder sogar ganz auch für Elektroautos anderer Marken geöffnet, aber Deutschland ist bislang nicht darunter. Weil CEO Elon Musk die Freigabe auf Dauer für die ganze Welt angekündigt hat, dürfte die Bundesrepublik allerdings früher oder später folgen – und möglicherweise trifft Tesla schon Vorbereitungen dafür: Eine der aktuell etwa 130 deutschen Supercharger-Stationen ist laut der Standort-Karte des Unternehmens im Web auch für „CCS-kompatible Fremdfahrzeuge zugänglich“.
Aktualisierung: Nach wenigen Tagen hat Tesla diese Information wieder gestrichen. Die Supercharger-Karte für Deutschland zeigt wie zuvor keinen einzigen für fremde Elektroautos geöffneten Standort an. Somit handelte es sich bei der angezeigten Freigabe vermutlich um einen Fehler – jedenfalls vorerst.
Supercharger Limburg für alle Elektroautos?
Technisch wäre das wie im Rest Europas kein Problem. Mit der Supercharger-Öffnung hat Tesla wohl auch deshalb hier angefangen, weil seine neueren Ladesäulen und Elektroautos ohnehin den allgemeinen CCS-Standard nutzen. Tatsächlich ließen sich mehrere deutsche Supercharger schon im September 2020 mit fremden Marken nutzen. Das war sogar kostenlos, wurde von Tesla aber auch schnell wieder abgestellt, dürfte also zu diesem Zeitpunkt ein Versehen gewesen sein.
Im November 2021 aber öffnete Tesla offiziell testweise zehn Supercharger-Stationen in den Niederlanden, wo inzwischen alle auch mit anderen Elektroautos nutzbar sind. Hinzu kamen außerdem nach und nach insgesamt etwa 80 Standorte in sieben weiteren Ländern Europas. Und zumindest nach Angaben in der Tesla-Karte im Web (s. Bildschirm-Foto oben) ist jetzt auch der erste deutsche Supercharger freigegeben, wie Beobachter am Donnerstag entdeckten.
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— Eugenius (@eugen707) June 2, 2022
Allerdings stellten sie ebenfalls fest, dass der Standort mit 20 schnellen V3-Säulen in Limburg nahe Frankfurt am Main in der Tesla-App noch nicht unter den frei nutzbaren Superchargern zu finden ist. Das wäre die Voraussetzung, um dort mit fremden Elektroautos wirklich laden zu können: Anders als mit einem Tesla muss man dafür zunächst in der App die gewünschte Säule freischalten. Insofern ließ sich zunächst auch nicht testen, ob der Supercharger in Limburg jetzt tatsächlich zum Laden anderer Marken genutzt werden kann.
Tesla-App und -Karte nicht immer gleich
Letztlich dürfte das dort und an den übrigen deutschen Standorten aber ohnehin nur eine Frage der Zeit sein, selbst wenn sich die frühe Öffnung laut Karte als Fehler erweist. Aus Tesla-Kreisen ließ sich am Mittwoch zu dem Limburg-Ausreißer nichts Näheres in Erfahrung bringen. Schon in Norwegen hatte Tesla Web-Karte und App nicht gleichzeitig aktualisiert, als Anfang Mai etwa 20 weitere Supercharger-Stationen auf dem Weg zum Nordkap in Norwegen freigegeben wurden. Allerdings erschienen sie in der App zuerst und waren deshalb auch gleich test- und nutzbar.