Bild: Panasonic
Der ehemals einzige Batterie-Lieferant von Tesla hat einen neuen Chef: An diesem Donnerstag wurde der Ingenieur Yuki Kusumi, seit April schon CEO von Panasonic, nach der Zustimmung der Aktionäre zusätzlich zum Präsidenten. Kusumi arbeitet seit seinem Maschinenbau-Abschluss in 1989 bei dem japanischen Unternehmen. Als es sich 2014 festlegte, mit Tesla eine Zell-Fabrik von damals unerreichten Dimensionen im US-Bundesstaat Nevada aufzubauen, war der neue Präsident dort schon hochrangiger Manager. Zu seinem Amtsantritt stellte er jetzt erneut hohe Batterie-Investitionen in Aussicht. Wenig später wurde bekannt, dass Panasonic seine gesamte Beteiligung an Tesla mit hohem Gewinn verkauft hat.
Panasonic-Chef will investieren
Im September 2020 stellte Tesla die eigene Batterie-Zelle im neuen Format 4680 vor, die mit der Zeit in allen seinen Elektroautos einschließlich des Semi verbaut werden soll. Die will das US-Unternehmen teils selbst produzieren und hat damit in einer Pilotanlage in Kalifornien schon begonnen. CEO Elon Musk hat aber mehrmals erwähnt, dass Tesla sie auch von den bisherigen Batterie-Zuliefern beziehen will, und zwar möglichst viele. Dazu gehören neben Panasonic auch CATL aus China und LG Energy Solutions mit einer Fertigung dort. CATL war zuletzt der größte Lieferant von Zellen für Elektroautos weltweit und dürfte Panasonic auch allein bei Tesla überholt haben.
Dennoch ist der einstige Exklusiv-Partner aus Japan weiter dabei. Wie die beiden neueren hat er schon wissen lassen, an einer Produktion auch von 4680-Zellen interessiert zu sein. In diesem Februar, also noch unter der alten Führung, kündigte Panasonic an, vor April 2022 eine Pilot-Produktionslinie für Batterien im neuen Tesla-Format aufzubauen. Das bestätigte der neue Präsident Kusumi jetzt gegenüber der Nachrichten-Agentur Bloomberg. Wenn sich dabei herausstelle, dass Panasonic bessere Zellen effizienter herstellen könne als Konkurrenten, werde das Unternehmen eine „große Investition“ in ihre Produktion vornehmen, sagte er.
Das sind gleich zwei Bedingungen, aber zumindest bei der Effizienz sieht sich Kusumi in bester Tradition: Er beruft sich auf den Gründer des Panasonic-Vorläufers Matsushita, der unter anderem dafür berühmt ist, in den 1930er Jahren den eigenen Marktanteil bei Radios vergrößert zu haben, indem er ihre Produktionskosten halbierte. Jetzt sei es Zeit, diese Idee in allen Panasonic-Bereichen umzusetzen, sagte Kusumi. Tesla-CEO Musk wird das gern hören, denn ungefähr eine Kosten-Halbierung gegenüber bisherigen Zellen hat er sich mit 4680 ebenfalls vorgenommen.
4680-Zellen nicht nur für Tesla
Ein Start der Pilot-Produktion irgendwann vor Frühjahr 2022 und erst dann die Entscheidung über einen möglichen Einstieg im großen Stil dagegen dürfte Musk eher spät vorkommen. Auf der anderen Seite wird Tesla wohl auch dann noch viel Bedarf haben, wenn Panasonic erst relativ spät in die 4680-Produktion einsteigt – wobei hier noch gar nicht klar ist, wer bei welchen Aspekten vorne liegt. Tesla will zusätzlich zum neuen Format einen anderen Zell-Aufbau und ein vollkommen anderes Produktionsverfahren einführen, aber die letzten beiden Punkte dürften kein zwingendes Erfordernis sein. Außerdem sagte Kusumi zu Bloomberg, Panasonic wolle mit den 4680-Zellen im Zweifelsfall nicht nur Tesla, sondern auch andere Elektroauto-Hersteller beliefern.
Am Freitag wurde außerdem bekannt, dass Panasonic seine Beteiligung an Tesla verkauft hat. Im Jahr 2010 hatte das japanische Unternehmen laut einem Reuters-Bericht rund 30 Millionen Dollar in Aktien des US-Partners investiert, von denen es sich im Geschäftsjahr bis Ende März 2021 getrennt habe. Schon zum Ende des vorigen Geschäftsjahres hatte sich der Wert der Tesla-Aktien auf 730 Millionen Dollar vervielfacht, verkauft wurden sie letztlich für rund 3,6 Milliarden Dollar, sagte ein Panasonic-Sprecher der Agentur.