Bild: Puls
Wahrscheinlich gegen Mitte Juni übernahm Tesla für möglicherweise 76 Millionen Dollar das deutsche Startup Wiferion – Genaueres darüber ist nicht bekannt, aber es lässt sich aus Handelsregister und Q2-Finanzbericht ungefähr zusammenreimen. Ganz offiziell dagegen wurde jetzt mitgeteilt, dass Tesla das Geschäft des Spezialisten für drahtloses Laden zum 1. Oktober wieder abgegeben hat. Entwickler bei Wiferion sollen allerdings nicht Teil des Weiterverkaufs sein.
Geschäft von Tesla-Tochter weiterverkauft
Mit der Umbenennung in Tesla Engineering Germany, im Handelsregister eingetragen Ende Juni, verbreiterte sich der Geschäftsgegenstand von Wiferion: Aus dem laut Website „führenden Anbieter der automatisierten, kontaktlosen Energieübertragung in der Industrie“ wurde ein Unternehmen, das Leistungselektronik für allgemeine Elektroauto- und Energie-Anwendungen entwickeln, herstellen und verkaufen sollte.
Zu Tesla schien schon der zuvor engere Zweck mit drahtlosem Aufladen in der Industrie bestens zu passen. Denn zum einen entwickelt das US-Unternehmen seine Produktionstechnik selbst mit und zusätzlich den eigenen Roboter Optimus, der auch in Fabriken nutzbar sein soll. Zum anderen brachte der Anleger-Tag im März Hinweise darauf, dass Tesla eine Lösung für Elektroauto-Laden ohne Kabel vorbereitet.
Wie sich jetzt jedoch herausstellt, hatte es Tesla auf das bisherige Wiferion-Geschäft wohl gar nicht abgesehen. Dieses sei zum 1. Oktober von dem Münchener Unternehmen Puls übernommen worden, steht als Mitteilung von diesem Dienstag auf der Website der Tesla-Tochter, wobei nur deren früherer Name erwähnt wird. Im Impressum war am Mittwoch schon Puls als Betreiber angegeben.
Wiferion-Entwickler sollen bleiben
Laut der Mitteilung übernimmt Puls alle bestehenden Wiferion-Verträge, -Markenrechte und -Patente, für die Kunden im operativen Geschäft ändere sich nichts. Als Leiter der neuen Geschäftseinheit Puls Wireless wird Julian Seume genannt, der zuvor CSO bei Wiferion gewesen sei, zusammen mit Matthieu Ebert, der laut seinem LinkedIn-Profil seit 2018 bei dem Startup aus Freiburg arbeitete, seit diesem Juni als VP für Nordamerika.
Teile der Führung gingen also offenbar mit zu Puls, aber laut der Publikation The Robot Report sollen die Ingenieure von Wiferion bei Tesla bleiben. Das sei von einer mit dem Geschäft vertrauten Quelle zu erfahren gewesen. Dazu könnte passen, dass Puls in seiner Mitteilung hervorhob, selbst über „100 der besten Entwickler“ zu verfügen. Aufgelöst wurde die junge Tochterfirma des US-Unternehmens in Deutschland bislang jedenfalls nicht, denn die offizielle Handelsregister-Auskunft kannte auch am Mittwoch noch eine Tesla Engineering Germany GmbH.