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Tesla weit vorn: Spät vorgelegte Elektroauto-Strategie von Toyota soll schon in Frage stehen

Bild: Toyota

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Noch Ende 2020 bezeichnete der Chef von Toyota Elektroautos als bloßen Hype. Ein Jahr später sagte der weltgrößte Pkw-Hersteller dann zwar ausschließlich emissionsfreie Neufahrzeuge der eigenen Marke in Westeuropa ab 2035 voraus, aber unter der Bedingung, dass bis dahin eine ausreichende Infrastruktur sowohl für Laden als auch für Wasserstoff-Tanken existiert. Als Toyota kurz darauf 30 neue Batterie-Elektroautos bis 2030 ankündigte, sah es nach einem dynamischen Spätstart aus. Doch laut einem Bericht stellt das Unternehmen seine Elektroauto-Strategie jetzt schon wieder in Frage – weil der Vorsprung von Tesla und anderen sonst nicht einzuholen sei.

Arbeit an Toyota-Elektroautos soll ruhen

Eine bedeutende Arbeitsgruppe bei Toyota habe den Auftrag bekommen, bis Anfang 2023 Vorschläge für Verbesserungen an der bisherigen Elektroauto-Plattform oder eine neue Architektur vorzulegen, berichtete am Montag die Nachrichten-Agentur Reuters. Das sei von mehreren darüber informierten Personen zu erfahren gewesen. Die Arbeit an weiteren Modellen im Rahmen der Ende 2021 angekündigten Reihe von 30 Elektroautos sei in der Zwischenzeit unterbrochen.

Die letzte Information ist vielleicht der deutlichste Hinweis darauf, dass bei Toyota ein radikaler Bruch möglich ist. Im Fall des mit Blick auf reine Elektroautos lange Zeit skeptischen Hybrid-Pioniers aus Japan würde das wohl bedeuten, dass er wie Volkswagen als der zweite große Massen-Hersteller von heute entschiedener auf Tesla-Kurs geht. Und tatsächlich berichtet Reuters, einigen Führungskräften und Ingenieuren sei aufgefallen, dass Toyota bei den Produktionskosten für Elektroautos mit seinen aktuellen Plänen nicht mit Tesla mithalten könne.

Als zweiter entscheidender Faktor für die Strategie-Überprüfung wird neben kostensenkenden Innovationen von Tesla und anderen genannt, dass die Verbreitung von Elektroautos viel schneller in Gang komme als von Toyota erwartet. Das Unternehmen hätte sich also sowohl in seinen neuen Konkurrenten als auch über die Entwicklung der gesamten Branche getäuscht. Unter der Leitung eines früheren Vorstandsmitglieds soll jetzt die richtige Reaktion auf die neuen Erkenntnisse beraten werden, berichtet Reuters. Das Team dafür sei in den Bereich „business revolution“ eingestuft worden, der für grundlegende Projekte reserviert ist.

Neue Tesla-Einschätzung nach vielen Jahren

Die gemischte Plattform e-TNGA, vorgestellt 2019, könnte jetzt entweder mit modernen Technologien aufgewertet oder frühzeitig durch eine reine Elektroauto-Plattform abgelöst werden, heißt es in dem Bericht weiter. Parallel dazu prüfe Toyota mit seinen Zulieferern Innovationen in der Produktion wie den Einsatz von Giga-Pressen für immer größere Druckguss-Teile wie bei Tesla. Auch ein integriertes Thermo-Management für Innenraum und Antriebskomponenten nach dem gleichen Vorbild soll Teil der neuen Überlegungen sein.

Laut dem Bericht kamen Toyota-Ingenieure nach einer Zusammenarbeit mit Tesla für einen elektrischen Rav4 vor knapp zehn Jahren (s. Foto oben) zu dem Schluss, von dem damals kleinen Unternehmen nicht viel lernen zu können. Schon das Eingeständnis, dass Tesla jetzt den Maßstab bei den Produktionskosten setze, sei deshalb ein bedeutender Kurswechsel.

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