Mit seinem Festhalten an Hybrid-Modellen konnte Toyota zwar die strenger werdenden Abgas-Regeln der Europäischen Union und anderswo erfüllen, drohte aber den Trend zu reinen Elektroautos zu verpassen. Gleichzeitig machte sich das Unternehmen insbesondere in Tesla-Kreisen unbeliebt, weil es zwar ebenfalls lokal emissionsfreie Autos will, dafür aber parallel die von Elon Musk verachtete Wasserstoff-Option weiter verfolgt. Dabei soll es laut einer Präsentation von diesem Dienstag auch weiterhin bleiben – aber trotzdem setzt Toyota jetzt deutlicher einen Schwerpunkt auf Elektroautos mit Energie-Versorgung aus Akkus statt Brennstoffzellen.
Lexus wird reine Elektroauto-Marke
Mit dem SUV bZ4X hatte Toyota vor kurzem sein erstes reines Batterie-Elektroauto für den Westen vorgestellt, dem bis 2025 sechs weitere Modelle auf derselben neuen Plattform folgen sollten. Bei der Video-Präsentation am Dienstag blickte das Unternehmen noch weiter in die Zukunft – und informierte über deutlich weiter reichende Elektro-Ambitionen dafür: Bis 2030 will Toyota jetzt 4 Billionen Yen (rund 31 Milliarden Euro) investieren, um in dem Jahr eine Palette von 30 verschiedenen Elektroautos nur mit Akku zu haben. Als Verkaufsziel nannte CEO Akio Toyoda (s. Foto) 3,5 Millionen Stück in 2030.
Nach heutigem Stand würde das ungefähr ein Drittel aller Autos aus dem japanischen Konzern ausmachen. Für die Premium-Marke Lexus gab Toyota sogar das Ziel aus, 2030 in Europa, Nordamerika und China ausschließlich reine Batterie-Autos zu verkaufen und 2035 auf der ganzen Welt. Als erstes Elektroauto dieser Marke wurde ohne Jahresangabe der Lexus RZ angekündigt, ein Sportwagen mit mehr als 700 Kilometern Reichweite und einer Beschleunigung (vermutlich aus dem Stand bis 100 km/h) deutlich unter 3 Sekunden.
Bei Toyota selbst geht es mit dem bZ4X los, der „bald“ an die ersten Kunden übergeben werden soll. Außerdem erwähnte das Unternehmen am Dienstag zwei weitere Modelle auf der Plattform dafür. Beide sollen ebenfalls das beliebte SUV-Format haben, eines mittelgroß, also wohl oberhalb des bZ4X, das zweite wird als kompaktestes der Reihe bezeichnet. Um nicht zu viele Batterien auf relativ wenig Raum darin unterbringen zu müssen, strebt Toyota hier einen Verbrauch von nur 12,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Vor kurzem wurde berichtet, ein solches Elektroauto werde mit LFP-Batterien von BYD aus China realisiert, was Toyota jetzt aber nicht erwähnte.
Kein Toyota-Abschied von Brennstoffzelle
Die Hälfte seiner Elektroauto-Investitionen von 4 Billionen Yen sind nach Angaben des Unternehmens für die Batterie-Produktion vorgesehen. Bislang sollten es nur 1,5 Billionen Yen sein. Dennoch bedeuten der neue Schwerpunkt und die Lexus-Pläne nicht, dass jetzt auch Toyota voll auf Autos mit Akku setzen würde.
Man wolle die Zukunft nicht vorhersagen, sondern darauf vorbereitet sein, möglichst schnell auf die tatsächliche Entwicklung zu reagieren, erklärte der CEO. Bis der „richtige Weg“ klar sei, werde Toyota für seine Kunden unterschiedliche Optionen offen halten. Laut einem Bericht von CNBC sind für andere elektrische Fahrzeuge, also (Plugin)-Hybride und solche mit Brennstoffzelle, ebenfalls 4 Billionen Yen an Investitionen geplant.