Bild: Tesla
Autos werden zu rollenden Smartphones, und viele Hersteller hoffen, mit Software dafür noch viele Jahre nach dem Verkauf Geld damit verdienen zu können. Ob das funktionieren wird, ist aber offen, denn Erfahrungen damit gibt es bislang wenig. Am ehesten verfügt Tesla als der Erfinder der Funk-Update für seine Elektroautos darüber – macht aber auf gewisse Weise auch die Preise kaputt: Eine begehrte Funktion, die bislang nur in Top-Teslas zu haben ist, soll jetzt auch für die mittleren Varianten von Model 3 und Model Y kommen. Das Update dafür dürfte kostenlos sein, erfordert allerdings ein bezahltes Software-Extra.
Track-Modus für Model 3 und Model Y LR
Dabei geht es um den so genannten Track-Modus, den Tesla zuerst beim Model 3 Performance einführte (s. Foto). Er bietet vielfache Einstellmöglichkeiten und zusätzliche Daten-Anzeigen für den Einsatz auf Rennstrecken. Für das Model Y Performance wird er erwartet, existiert bislang aber nicht. Beim Model S Plaid führte Tesla Anfang dieses Jahres per Software-Update ebenfalls einen Track-Modus ein, nach den Angaben dazu speziell entwickelt für Rekorde auf dem deutschen Nürburgring.
Und genau dieses sportliche Extra sollen bei Model 3 und Model Y in Zukunft auch Kunden bekommen können, die sich statt für die Performance-Version für die Ausführung Long Range (LR) entschieden haben. Das sagte Tesla-CEO Elon Musk am Montag auf eine entsprechende Twitter-Frage hin mit einem kurzen „Ok“ zu. Allerdings gilt das Angebot nicht für alle Model 3 und Model Y LR, sondern nur für solche, deren Besitzer den optionalen „acceleration boost“ gekauft haben, der für eine schnellere Beschleunigung der beiden Elektroautos sorgt. In Deutschland kostet er jeweils 1800 Euro.
Ok
— Elon Musk (@elonmusk) February 21, 2022
Einen Zeitrahmen für den Track-Modus auch in LR-Teslas nannte Musk jetzt nicht. Das könnte bedeuten, dass er noch recht lange auf sich warten lässt, zumal das Rennstrecken-Extra beim Model Y noch nicht einmal für die Performance-Version verfügbar ist. Grundsätzlich aber hört sich die Zusage des Tesla-Chefs verbindlich an. Wenn es so weit ist, dürfte der Track-Modus zudem nichts extra kosten, denn so war es auch bei der Einführung in Model 3 Performance und Model S Plaid. Musk stellte Kunden also ein Software-Geschenk in Aussicht – auch wenn die Voraussetzung dafür das kostenpflichtige Boost-Upgrade ist.
Extra später auch für kleinsten Tesla?
Der Reiz des Track-Modus bei ansonsten nicht gezielt sportlich ausgelegten Elektroautos dürfte weniger in echten Rennstrecken-Einsätzen liegen als in der Tatsache, dass er durchdrehende Räder und Drifts zulässt. Man kann also (hoffentlich ohne Gefährdung des Umfeldes) schlicht Unsinn damit machen. Genügend Leistung für solche Vergnügungen dürfte auch die Basis-Version des Model 3 mitbringen sowie die des Model Y, wenn sie außerhalb von China eingeführt wird. Für diese hat Musk noch keinen Track-Modus zugesagt – aber offensichtlich kann sich das ja jederzeit auf Twitter ändern. Ansonsten bietet das kanadische Unternehmen Ingenext Boost-Module selbst für das kleinste Model 3 an, die neben mehr Leistung auch Einstellmöglichkeiten ähnlich wie beim Track-Mode bieten, Tesla damit allerdings ein Dorn im Auge sind.