Kurz nach Neujahr begann Tesla mit der Verbreitung der neuen Software-Version 2021.44.30 für seine Elektroautos, und für Besitzer des Model S Plaid enthielt sie eine verspätete Weihnachtsüberraschung: Wie zuvor das Model 3 Performance bekommt der neue Tesla, der erst seit Juni 2021 und bislang nur in Nordamerika ausgeliefert wird, einen speziellen Rennstrecken-Modus. Ende vergangener Woche bestätigte Tesla das und stellte den Plaid Track Mode offiziell vor – und informierte darüber, dass er gezielt mit Blick auf einen Rekord auf dem deutschen Nürburgring entwickelt wurde.
Track Mode für schnellsten Tesla
Als erster sportlich ausgelegter Tesla bekam 2018 das Model 3 Performance den Track Mode, im März 2020 per Funk aktualisiert zu V2. Damit kann man zum Beispiel die Kraft-Verteilung zwischen vorderem und hinterem Motor frei festlegen, sich zusätzliche Daten anzeigen lassen oder Zeiten und Videos aufzeichnen. Daran erinnert Tesla in einem Blog-Beitrag zur Einführung der Plaid-Version, die dank zwei Motoren allein an der Hinterachse zudem eine noch feinere Drehmoment-Steuerung ermögliche. Passend zu der anspielungsreichen Fan-Kultur des Unternehmens um CEO Elon Musk zeigt der Tacho auf dem Bild dazu (s. oben) als Tempo die 69 an.
Schon von Anfang an hatte das Model S Plaid einen Drag Mode für die in den USA beliebten Viertelmeilen-Rennen. Der Plaid Track Mode soll es jetzt auch auf Rennstrecken mit Kurven besser machen. Tesla verrät sogar konkret, an welchen Kurs bei seiner Entwicklung gedacht wurde: Eines der Ziele sei gewesen, das Model S Plaid zum schnellsten Serien-Elektroauto auf dem deutschen Nürburgring zu machen, heißt es in dem Einführungstext.
Model S Plaid hat Ziel verfrüht erreicht
Den angesprochenen Rekord auf dem Nürburgring hat Tesla schon im vergangenen September aufgestellt. Knapp 7 Minuten und 36 Sekunden brauchte ein Model S Plaid für dessen bekannte Nordschleife, 6,5 Sekunden weniger als ein Taycan, für den Porsche zwei Jahre zuvor den Rekord im seriennahen Elektroauto beansprucht hatte. Dieser Tesla sei „komplett unmodifiziert, direkt aus der Fabrik“ gewesen, schrieb CEO Elon Musk damals noch vor der offiziellen Verkündung auf Twitter. Ein Sprecher des Nürburgring-Betreibers bestätigte teslamag.de, dass der Serien-Zustand des Model S Plaid überprüft worden sei.
Das scheint sich allerdings nur auf die Hardware bezogen zu haben. Denn in dem Tesla-Text steht zwar nichts davon, aber nach einem ersten Erfahrungsbericht mit der Software für den Track Mode bringt diese auch eine Erhöhung der maximal möglichen Geschwindigkeit mit sich. Laut Website schafft das Model S Plaid bis zu 322 Stundenkilometer, aber daran befindet sich ein Kreuz, das erklärt, dass man dafür „kostenpflichtige Hardware-Upgrades“ braucht. Das aktuelle Software-Update mit Track-Modus macht mit Serien-Technik 281 km/h möglich, vorher waren es in Tests höchstens 262 km/h.
Neuer Ring-Rekord mit fertigen Track Mode?
Auf der vergrößert eingeblendeten Tempo-Anzeige im Video von der Rekord-Runde des Model S Plaid auf dem Nürburgring sind dagegen mehrmals 269 Stundenkilometer zu sehen. Das spricht dafür, dass Tesla es schon zumindest mit einem Vorgänger des jetzt veröffentlichten Track Mode in die Nordschleife geschickt hat. Mit der neuesten Software wiederum wäre auf der langen Geraden kurz vor Ende der Strecke wohl noch eine etwas höhere Geschwindigkeit und damit eine etwas kürzere Nordschleifen-Zeit zu erzielen. Nach dem Rekord von September testete Tesla dort zudem schon stark modifizierte Model S Plaid unter anderem mit beweglichem Heck-Flügel.