Bild: VW e-up, das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland im Mai 2021 (Foto: Volkswagen)
Ein wichtiges Thema im Parteien-Kampf vor der Bundestagswahl in diesem Herbst ist die Frage eines klimaschonenden Energie-Systems einschließlich Transport mit Elektroautos, und auch Lobby-Interessen sind offenbar intensiv daran beteiligt. So erschien erst in dieser Woche eine Studie, laut der die CO2-Emissionen von Elektroautos weitaus höher sind, als die EU-Kommission glaubt. Für Experten auf diesem Gebiet stellte sie nichts als Desinformation dar, aber trotzdem scheinen solche Aktivitäten durchaus Wirkung zu zeigen: In einer repräsentativen Umfrage unter deutschen Autokäufern stimmten 54 Prozent der Aussage zu, dass die Zukunft nicht nur einer Antriebsart gehöre.
18 Prozent für nur noch Elektroautos
Das teilte in dieser Woche die Marktforschungsfirma puls mit. Für ihre Studie seien 1042 Personen befragt worden, die in den nächsten 6 Monaten ein Auto kaufen wollen oder vor höchstens 12 Monaten eines gekauft haben. Ihnen wurden verschiedene Aussagen vorgelegt, denen sie sich anschließen konnten oder ihnen widersprechen oder sich für neutral erklären konnten.
Dass VW-Konzernchef Herbert Diess nach dem Vorbild von Tesla-CEO Elon Musk inzwischen öffentlich voll auf Elektroautos setzt und dass Energie-Wissenschaftler sich über ihre CO2-Vorteile weitestgehend einig sind, hat demnach bislang wenig geholfen. 57 Prozent gaben in der puls-Umfrage an, sich ein „umfassendes Angebot von Autos mit unterschiedlichen klimafreundlichen Antrieben“ zu wünschen. Für zukünftig ausschließlich Elektroautos sprachen sich nur 18 Prozent aus. Das ist nicht einmal wesentlich viel mehr als der Anteil von reinen Strom-Fahrzeugen bei den deutschen Neuzulassungen, der in diesem Mai den Rekordwert von 11,6 Prozent erreichte.
Deutsche Bevölkerung nicht überzeugt
Entsprechend glaubten auch 54 Prozent der Befragten nicht, dass einer einzigen Antriebsart die Zukunft gehört. Nur 16 Prozent stimmten dieser Aussage zu, 31 Prozent sahen sie neutral. Ebenfalls nur 17 Prozent sprachen sich dafür aus, Verbrenner-Autos mittelfristig zu verbieten, während 55 Prozent sich der entgegengesetzten Aussage anschlossen, moderne Diesel seien „immer noch klimafreundlich, zukunftsfähig und noch längst nicht out“. Unentschieden zeigten sich in dieser Frage 28 Prozent.
So überzeugt Elektroauto-Protagonisten und Fachexperten also auch auftreten mögen, die breite Bevölkerung scheint von den Vorteilen von Elektroautos noch längst nicht überzeugt. Zum Teil ist das nach den Studien-Ergebnissen wohl eine Frage des Alters und damit der Gewohnheit: In der Gruppe der über 50-Jährigen wollte mit 68 Prozent der klar höchste Anteil verschiedene Antriebe statt nur elektrische. Bei den unter 30-Jährigen waren es nur 49 Prozent – aber damit immer noch gut doppelt so hoch wie der Anteil derjenigen, die nur Elektroautos wollen.