Eine Mehrheit der Banken und Broker, die Tesla unter Beobachtung haben, raten weiterhin zum Kauf der Aktie – und nachdem sich der Kurs seit dem Rekord im November 2021 mehr als halbiert hat, ist der Abstand zwischen ihren Prognosen und dem tatsächlichen Niveau rapide größer geworden. Ungeachtet der vielen Kauf-Empfehlungen aber haben manche Fonds ihre Tesla-Positionen zuletzt verringert. Dazu gehört zum Beispiel der in Großbritannien aufgelegte Allianz Technology Trust. Der bekannte Investor George Soros dagegen hat seinen Tesla-Anteil zwar nicht verdreifacht, wie zum Teil berichtet wurde, ihn aber zumindest beibehalten.
Allianz-Verkauf kein Misstrauensvotum
Der Allianz Technology Trust zählt mit etwa 1 Milliarde Pfund Volumen nicht zu den größten Fonds, hat aber mit einem Plus von rund 850 Prozent über die vergangenen Jahre gut abgeschnitten. In diesem Sommer bekam er laut einem Bericht von Institutional Investor einen neuen Manager. Und zu dessen Umstellungen zählte bald darauf eine Verkleinerung der Tesla-Position auf etwa die Hälfte.
Vorher war die Aktie mit etwa 5 Prozent Anteil im Fonds eine der fünf größten Positionen. Jetzt zählt sie laut Institutional Investor nicht einmal mehr zu den größten zehn und macht nur noch etwa 2,5 Prozent des Portfolios aus. Wann genau der Tesla-Abbau erfolgte, geht aus dem Bericht nicht hervor. Er dürfte aber im Verlauf des dritten Quartals geschehen sein. Das wäre zumindest kurzfristig eine weise Entscheidung gewesen, denn von Juli bis September erholte sich die Tesla-Aktie noch einmal, bevor sie in einen ausgeprägten Abwärtstrend geriet.
Als Misstrauensvotum gegen Tesla ist der Verkauf durch den Allianz-Fonds allerdings nicht zu verstehen. Er sei ein großer Fan des Unternehmens, sagte der Manager Institutional Investor sogar. An das Geschäftsmodell von Tesla glaube er von ganzem Herzen. Er habe lediglich das Gewicht der volatilen Aktie im Portfolio reduzieren wollen, das durch den vorherigen Anstieg zugenommen habe. Relativ gesehen zähle Tesla immer noch zu den am stärksten übergewichteten Positionen in dem Allianz-Fonds.
Soros-Fonds hält an Tesla-Position fest
Über Tesla-Chef Musk sagte der Fonds-Manager, dieser sei „stets eine Sorge“. Auf der anderen Seite bezeichnete er ihn als „Regenmacher“ und erklärte, er würde wohl neu über sein Tesla-Engagement nachdenken, wenn der CEO morgen tot umfalle. Twitter als Teil eines größeren Plans könne er derzeit nicht erkennen, aber so lange Musk nicht übermäßig viel Zeit mit dem Neuerwerb verbringe, sei er nicht beunruhigt. Ähnlich hatten sich zuletzt Analysten mit hohen Kurs-Zielen für Tesla geäußert.
Neue Informationen gab es in dieser Woche auch zu den Positionen der Vermögensverwaltungsfirma von George Soros, der in den 1990er Jahren mit Wetten gegen das britische Pfund reich und bekannt wurde. Laut einem Bericht von Bharat Express News investierte Soros Fund Management im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals in Tesla und kaufte insgesamt knapp 30.000 Aktien. Zum Ende des dritten Quartals habe Soros knapp 90.000 Anteile gemeldet, also seine Position verdreifacht. Dabei dürfte es sich aber um ein Missverständnis handeln, denn in dem Quartal fand ein Aktien-Split 3 zu 1 bei Tesla statt. Gehalten aber hat Soros seine Tesla-Position anders als andere Großanleger offenbar.