Bild: Tesla (Beschäftigte in Fremont feiern 2 Mio. produzierte Elektroautos, Juni 2022)
Eine Gruppe von Beschäftigten in der Tesla-Fabrik in Fremont in Kalifornien strengt seit diesem Juni eine Sammelklage wegen rassistischer Diskriminierung an, und die Bürgerrechte-Behörde in dem Bundesstaat erhebt in einer Klage von Anfang 2022 ähnliche Vorwürfe. Tesla hat sie jeweils entschieden zurückgewiesen, aber nachdem eine Einigung gescheitert ist, kommt jetzt noch ein von einer US-Bundesbehörde angestrengtes Verfahren hinzu.
Tesla soll gegen US-Gesetz verstoßen
Der Elektroauto-Hersteller habe Bundesgesetze verletzt, indem er weit verbreitete und anhaltende rassistische Belästigungen toleriert und Beschäftigte bestraft habe, die sich dagegen wehrten, teilte die U.S. Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) am Donnerstag mit. Aus diesem Grund habe man eine Klage eingereicht. Verlangt würden darin Schadensersatz und nachträgliche Bezahlung für Betroffene. Außerdem soll Tesla eine Überarbeitung seiner Job-Praktiken vorgeschrieben werden.
Ähnlich wie die anderen Kläger schreibt die EEOC, seit mindestens 2015 und bis heute seien schwarze Beschäftigte in der kalifornischen Tesla-Fabrik routinemäßig rassistischen Beleidigungen, Stereotypisierung und Feindseligkeit ausgesetzt. Unter anderem seien regelmäßig Graffiti mit Variationen des „N-Wortes“, Hakenkreuzen oder Galgen in vielen Bereichen der Fabrik zu sehen gewesen, manchmal sogar in neu produzierten Fahrzeugen. Wer sich darüber beklagt habe, sei mit verschiedenen Maßnahmen bis zur Kündigung bestraft worden.
Wie die Nachrichten-Agentur Reuters dazu berichtet, versuchte die EEOC zunächst, sich außergerichtlich mit Tesla zu verständigen, nachdem sie im vergangenen Jahr offiziell Bedenken angemeldet hatte. Die Behörde lasse es nur relativ selten auf einen Prozess ankommen, doch die Gespräche sind laut ihrer Klageschrift gescheitert.
Anleger laut Professor „sehr besorgt“
Wenn sich die US-Regierung einschalte, verleihe das den Behauptungen über Fehlverhalten mehr Glaubwürdigkeit, sagte ein Rechtsprofessor der Agentur, der nach eigenen Angaben Anleger in Fragen von sozialer Verantwortung bei Tesla beraten hat. Viele institutionelle Investoren würden über diese Art von Verhalten „sehr besorgt“ sein.
Die Klage der kalifornischen Behörde wurde von Tesla in einer Gegenklage bereits als politisch motiviert zurückgewiesen, nachdem es nicht gelungen war, sie zu stoppen. Die eigentliche Verhandlung dazu hat noch nicht begonnen. Der bekannteste Einzelfall war bislang der eines früheren Aufzug-Bedieners im Tesla-Stammwerk, der wegen rassistischer Diskriminierung zunächst 137 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen bekam. In einem neuen Verfahren wurde die Tesla-Zahlung auf 3,2 Millionen Dollar reduziert, was der Kläger aber nicht hinnehmen will.