In seinem Safety Score erfasst Tesla für die eigene Versicherung verschiedene individuelle Faktoren, die das Risiko für Unfälle wiedergeben sollen, und richtet die Höhe seiner Prämien danach aus. Punkt-Abzüge gibt es zum Beispiel für scharfes Bremsen oder nahes Auffahren, nicht aber schon dafür, die Beschleunigungsfähigkeit auszureizen. Die ist bei den Elektroautos von Tesla bekanntlich besonders ausgeprägt – und wird laut einer Analyse eines Versicherungsportals so intensiv genutzt wie bei fast keiner anderen Marke.
Tesla-Beschleunigung wird abgerufen
Bei der „Beschleunigungssicherheit“ hätten Tesla-Fahrer schlechter abgeschnitten als 98 Prozent aller anderen Fahrer, schreibt das Portal Jerry zu der Auswertung, die nach den Angaben 62.000 Personen in 52 verschiedenen Auto-Marken umfasste. Noch ausgeprägter sei die Neigung zum starken Beschleunigen nur bei den sportlichen Luxus-Marken Aston Martin und Maserati gewesen. Bei Aston Martin sei aber die Stichprobe zu klein gewesen, weshalb offiziell nur Maserati-Fahrer noch lieber das Gas-Pedal durchtreten als Tesla-Fahrer das für Strom.
Ähnlich wie Tesla selbst zieht Jerry für seine Sicherheitsbewertung mehrere Faktoren heran, die sich aber teils unterscheiden. So wird im Safety Score das Tempo nicht einzeln berücksichtigt, während das Portal auch darauf achtet. Laut seiner Auswertung liegt Tesla bei durchschnittlicher wie maximaler Geschwindigkeit aber etwas unter dem Durchschnitt. Fahrer der Marke würden also gern kräftig beschleunigen, seien aber weniger daran interessiert, hohes Tempo zu halten.
Auch mit Blick auf Abgelenktheit am Steuer erwies sich der für Tesla typische Fahrstil als weniger riskant als der US-Durchschnitt, in diesem Fall sogar statistisch signifikant. Für diesen Faktor hat Jerry erfasst, wie häufig eine fahrende Person parallel ein Smartphone nutzt. Nach den Angaben kam Tesla hier auf den 10. von 52 Plätzen. Möglicherweise lassen sich Fahrer der Marke lieber von dem großen Touchscreen im Cockpit ablenken als von einem kleinen in der Hand. Dagegen spricht allerdings, dass Aston Martin bei diesem Punkt ganz vorne war. Laut Jerry ist also denkbar, dass häufiges Beschleunigen auch für hohe Konzentration auf die Straße sorgt.
Mehr Telematik-Daten für Versicherungen
Ob diese Daten direkt erfasst oder von den jeweiligen Fahrern abgefragt wurden, geht aus dem Beitrag des Portals nicht hervor. Der Safety Score bei Tesla wird automatisch ermittelt, und auch andere Versicherungen haben begonnen, mit Hilfe von Telematik in Autos individuelle statt nur statistische Risiken zu bewerten. Für Unzufriedenheit unter Tesla-Kunden sorgte allerdings vor kurzem eine Überarbeitung des Safety Score: Fahren in der Nacht wird jetzt als riskanter bewertet und kann die Prämie unabhängig von der sonstigen persönlichen Fahrweise steigen lassen.