Bild: Fox 46 Charlotte
Die Moderatorin spricht von einer „Nahtoderfahrung“ und davon, ein Leben sei gerettet worden: Bei Dunkelheit am Freitag dieser Woche, so berichtet der TV-Sender Fox 46 Charlotte im Internet, sei einem Model S auf einem Highway im Bundesstaat North Carolina ein Geisterfahrer mit 60 Meilen pro Stunde entgegengekommen. Deutlich bevor der Tesla-Fahrer selbst reagieren konnte, griff der Autopilot ein, bremste und wich auf die benachbarte (freie) Spur aus, sagt er in dem Bericht.
Tesla bremst und weicht nach rechts aus
Dazu wird in dem Beitrag ein Video gezeigt, das vermutlich über die Dashcam-Funktion des auf der linken Highway-Spur fahrenden Tesla aufgenommen wurde. Darin ist aus Fahrer-Perspektive zu sehen, wie sich aus einiger Entfernung zwei Scheinwerfer nähern, offenbar auf der Spur des Tesla. Kurz bevor beide Autos aufeinandertreffen, weichen sie aus, jeweils aus ihrer Sicht nach rechts – dafür ist links von der linken Fahrspur, auf der sich der Tesla befindet, glücklicherweise ebenso noch Platz wie rechts von ihm. Aufnahmen des entscheidenden Moments wurden auch auf Twitter veröffentlicht.
Tesla swerves away from driver, avoiding head-on collision : pic.twitter.com/HP58BfgzKD
— TESLA saves lives (@Teslasaveslives) March 6, 2020
Um was für einen Tesla es bei dem Vorfall ging, wird in dem Beitrag nicht gesagt, ein Blick in den Innenraum lässt jedoch ein Model S vermuten. Der Fahrer, laut Fox 46 selbst ehemaliger Autobahn-Polizist, gab eine Erklärung ab, die nicht alle Fragen beantwortet. Er habe „zunächst nach unten geschaut, um zu sehen, was los ist und warum das Auto reagiert und warum es bremst“, sagte er dem Sender. Als er wieder nach oben schaute (was auch immer das vorige „nach unten“ genau bedeuten sollte), habe er den Geisterfahrer auf seiner Spur gesehen. Aber bevor er auch nur „einen Fuß auf die Bremse setzen konnte“, habe das Auto schon mit dem Ausweichmanöver begonnen.
Hat der Tesla-Fahrer nicht aufgepasst?
Ein wenig klingt dies danach, dass der Fahrer in der Dunkelheit selbst nicht aufmerksam war. Jedenfalls auf dem Video sieht es so aus, als hätte er einige Sekunden Reaktionszeit haben können, wenn er durchgehend auf die Straße geachtet hätte. Das entgegenkommende Auto sei „urplötzlich“ aufgetaucht, sagt die Moderatorin zu diesem Thema noch, wobei sie sich auf Aussagen des Fahrers bezieht; er habe „so gut wie keine Zeit zum Reagieren“ gehabt.
Unabhängig von einem möglichen eigenen Versäumnis weist der erleichterte Tesla-Besitzer darauf hin, dass Ablenkung beim Fahren Menschen töten könne. Er pendele jeden Tag etwa eine Stunde in jede Richtung mit seinem Elektroauto und sei extrem froh über dessen Sicherheitsfunktionen. „Es wusste, dass die Spur neben mir frei ist, weil es die ganze Zeit beobachtet“, sagt er. Technologie sei in solchen Fällen reaktionsschneller als der Mensch und passe auf, wenn er es nicht tut.
„Tesla-Technologie rettet Leben“
In einem Abschluss-Fazit erklärt eine Fox-Sprecherin, dass „Teslas neue Technologie“ schon genutzt wurde, um Vandalen zu fassen und schlafende Fahrer zu erwischen, wozu Bilder einer vom Sentry-Modus dokumentierten Kratz-Attacke und von einem Tesla mit schlafendem Fahrer gezeigt werden. „Jetzt rettet sie Leben“, heißt es dann dazu technisch etwas undifferenziert.
Ob ein Zusammenstoß zwischen dem Model S und dem Geisterfahrer bei dem aktuellen Vorfall tatsächlich Menschenleben gekostet hätte, sodass das Tesla-System sie retten konnte, ist dabei natürlich offen. Allgemein gibt das Unternehmen an, dass die Zahl der Unfälle pro Kilometer bei aktivierten Sicherheitsfunktionen (wie automatischer Notbremsung und Lenkeingriffen, die in diesem Fall eine Rolle gespielt haben dürften) mit seinen Autos weitaus niedriger ist als im allgemeinen US-Durchschnitt.