Bild: InsideEVs
Mit der in dieser Woche vorgestellten Auffrischung für Model S und Model X hat Tesla einige Neuerungen eingeführt, die es bei seinen viel billigeren Elektroautos Model 3 und Model Y schon vorher gab. Dazu zählen die schwarzen Türgriffe und Zierleisten außen und die stromsparende Wärmepumpe innen – und mit einem futuristischen Cockpit ohne Blinker- und Gang-Hebel geht Tesla bei seinen Premium-Modellen noch ein Stück weiter in die Zukunft. Ein Aspekt an den modernisierten Model S und Model X beunruhigte europäische Interessenten allerdings: Auf den Konfigurator-Bildern ist nicht zu erkennen, wie man die beiden Top-Teslas ohne CCS-Adapter an den superschnellen V3-Superchargern laden kann.
Model S und Model X laden langsamer
Mit dem Model 3 stieg Tesla in Europa von seinen proprietären Supercharger-Buchsen und -Steckern auf den Standard CCS um – wovon die Kunden profitieren, denn dadurch können sie auch an fremden Stationen schnell laden, und auch davon gibt es immer mehr. Dafür bekamen die bestehenden Supercharger-Säulen zunächst ein zweites Kabel mit CCS-Stecker, sodass sowohl Model 3 als auch weiterhin Model S und Model X dort laden können. Die neue Supercharger-Generation V3 ab Ende 2019 dagegen ist in Europa nur noch mit CCS-Kabeln ausgestattet. Tesla Model S und Model X können sie über einen Adapter nutzen, doch das führt dazu, dass die beiden Premium-Modelle an V3 deutlich langsamer laden als das Model 3.
Vor diesem Hintergrund sorgten die jetzt im Web-Konfigurator zu sehenden Bilder von Model S und Model X zunächst für eine gewisse Ernüchterung. Zwar gibt es noch keine Lade-Fotos, aber auch so ist zu erkennen, dass die Ladeklappe bei ihnen so unauffällig in das linke Rücklicht integriert blieb wie zuvor. Aber das bedeutet auch, dass sie zu klein ist, um dahinter genügend Platz für einen CCS-Anschluss mit seinen zwei zusätzlichen Strom-Stiften zu bieten.
Werden Model S und Model X also weiterhin einen CCS-Adapter brauchen? Der aktuelle lässt sich nach Aussagen von Tesla mit nur etwas unter 150 Kilowatt belasten; V3-Tests mit einem aktuellen Model X von teslamag.de haben das bestätigt. Dabei liefern die neuen V3-Supercharger bis zu 250 Kilowatt, die das Model 3 zumindest kurz in vollem Umfang nutzen kann. Zudem ist die Adapter-Lösung wenig elegant, umständlich in der Handhabung und dürfte eine höhere mechanische Belastung für die Lade-Buchse mit sich bringen.
China-Lösung auch für Europa-Teslas?
Aber bis die ersten aufgefrischten Model S und Model X aus dem Werk Fremont in den USA nach Europa kommen, vergeht noch etwas Zeit – laut Konfigurator bis September. Und in China hat Tesla schon gezeigt, wie sich das Problem bis dahin ohne Adapter lösen ließe: Model S und Model X für den dortigen Markt haben seit Ende 2017 keinen aufklappbaren Reflektor mit versteckter Ladebuchse am Rücklicht mehr, berichtete damals InsideEVs. Stattdessen hat Tesla etwas weiter vorne an der linken Seite etwas eingeführt, das geschlossen entfernt an eine Tank-Klappe erinnert. Dahinter befindet sich natürlich kein Einfüllstützen, aber mit zwei unterschiedlichen Lade-Buchsen ebenfalls der Zugang zur Energie-Zufuhr. Die minimalistische Optik der Premium-Teslas leidet unter dieser Verbrenner-Ähnlichkeit etwas. Aber den meisten Kunden dürfte das lieber sein als der klobige und bremsende Adapter.