Bild: Rivian
Allmählich scheint sich herumzusprechen, dass ein guter Teil des Erfolgs von Tesla beim Verkauf seiner Elektroautos auf dem Supercharger-Netz für schnelles und zuverlässiges Nachladen beruht. Während Käufer anderer Elektroauto-Marken immer wieder von Problemen mit nicht vorhandenen, ausgefallenen oder inkompatiblen Ladesäulen berichten, zu denen sie von ihrer Navigation geleitet werden, funktioniert das Tesla-Netz einfach. Porsche scheint sich davon ein Stück abschneiden wollen, denn vergangene Woche kündigte das Unternehmen ein „ergänzendes“ Ladenetz entlang europäischer Haupt-Routen nur für seine Elektroautos an. Und in Nordamerika will auch der Pickup-Hersteller Rivian wie Tesla ein Exklusiv-Netz aufbauen.
Nach Tesla-Vorbild mit 600 Standorten
Details zu dem Porsche-Netz sind noch nicht bekannt. Für jede der Stationen würden attraktive Standorte gesucht, die jeweils sechs bis zwölf Säulen mit mindestens 350 Kilowatt Leistung sowie eine hochwertige Ausstattung mit Dächern und Aufenthaltsräumen bekommen sollen, hieß es vergangene Woche dazu nur.
Rivian dagegen ist schon weiter. Für sein als Adventure Network bezeichnetes Netz legte das Unternehmen jetzt konkrete Planzahlen und eine Karte für die Abdeckung von Nordamerika vor. Bis Ende 2023 sollen 600 Lade-Standorte mit mindestens 3500 schnellen Säulen entstehen. Zum Vergleich: Das Supercharger-Netz von Tesla in den USA und Kanada besteht laut supercharge.info derzeit aus etwa 1300 Standorten.
Vor Tesla mit dem Cybertruck will Rivian in diesem Juni den elektrischen Pickup R1T auf den Markt bringen, gefolgt von dem SUV R1S im August; außerdem hat Amazon 100.000 E-Lieferwagen von dem Startup bestellt. Die beiden Privat-Modelle lassen sich seit vergangenem November online bestellen. Ihre Start-Editionen sind laut Rivian (ohne genaue Zahlenangaben) schon ausverkauft, die Preise für reguläre R1T und R1S beginnen ansonsten bei 67.500 Dollar mit Akku für 300 Meilen Reichweite. Ähnlich wie Tesla will Rivian später in niedrigere Elektroauto-Marktsegmente einsteigen.
Rivian-Laden mit Outdoor-Schwerpunkt
Und zur Unterstützung dieser Pläne dient das Rivian Adventure Network, das ebenfalls wie bei Tesla Fahrzeugen der eigenen Marke vorbehalten ist. Die Ladeleistung an den Gleichstrom-Stationen soll zunächst 200 Kilowatt betragen, später mehr als 300 Kilowatt. Weil Rivian sich im Marketing einen Outdoor-Schwerpunkt gibt, soll das Ladenetz nicht nur wichtige Routen in den USA und Kanada abdecken, sondern auch Fahrten zu „abgelegeneren Zielen“ ermöglichen. Zusätzlich plant Rivian bis Ende 2023 mindestens 10.000 langsamere Säulen an Geschäften, Hotels oder Parks, die auch von Elektroautos anderer Marken genutzt werden können.