Bild: Rich Rebuild
Zusammen mit seinem lange angekündigten und heiß erwarteten Cybertruck zeigte Tesla im November 2019 auch das Cyberquad, ein elektrisches Quad in derselben Keil- und Metall-Optik wie der Elektro-Pickup. Als Tesla-CEO Elon Musk den kleinen Ableger auf die Bühne beorderte, brach Jubel aus, aber anders als vom Cybertruck selbst war anschließend nicht mehr viel von ihm zu hören. Ein YouTuber aber war fasziniert von dem E-Quad und machte sich daran, wie Tesla auf Basis einer Yamaha Raptor selbst eines zu bauen. Erste Fahr-Tests und Daten stellte er jetzt in einem neuen Video vor.
YouTuber hat Ärger mit Tesla und Fans
Der Mann hinter dem Projekt ist in Tesla-Zirkeln bekannt, war dort aber früher beliebter als heute. Denn erst entdeckte der Verbrenner-Mechaniker Rich Benoit Tesla neu für sich und fing an, als Totalschaden abgeschriebene Elektroautos wieder fahrfähig zu machen. Auf YouTube berichtete er darüber, kritisierte aber zunehmend Teslas Umgang mit freien Werkstätten und später vor allem die Entscheidung, allen ehemaligen Schrott-Teslas ausnahmslos das Supercharging unmöglich zu machen. Dafür wurde er selbst angegriffen, und so wandte sich Benoit wieder seinen alten Leidenschaft Verbrenner-Autos zu – ein Video dazu wurde von YouTube gelöscht, nach seiner Vermutung wegen Protesten von Tesla-Fans.
Von seinem Cyberquad-Projekt aber hat sich Benoit durch den Ärger mit Tesla und Anhängern ohne Augenmaß nicht abbringen lassen. Schon in früheren Episoden berichtet er über den Nachbau, jetzt stellte er das fertige Gefährt vor. Wie nach seinen Angaben das Cyberquad von Tesla ist die Basis dafür eine Yamaha Raptor 700, also ein konventionelles Quad mit starkem Verbrenner. Für den Antrieb verbaute er Akku, Motor und Steuerung eines verschrotteten E-Motorrads von Zero – zumindest dessen Motor soll auch bei Tesla zu sehen gewesen sein.
Streng genommen kaufte Benoit sogar drei Zero-Akkus, wie er in dem Video berichtet: Den ersten hat er durch ein nicht näher beschriebenes Missgeschick elektrisch zerstört, der zweite fiel beim Transport zu Boden und war dann ebenfalls unbrauchbar. Die Stahl-Haut des Cyberquad wiederum ließ der YouTuber von einem Freund gestalten, erst mit vielen Papier-Entwürfen, dann aus Pappe, dann Plastik und schließlich mit echten Metall-Platten. Viele Detail-Aufnahmen von dem Tesla-ATV sind nicht bekannt, aber aus einiger Entfernung sehen beide Versionen einander mindestens so ähnlich wie die besten Nachbauten dem Cybertruck.
Beschleunigung schlägt Tesla Model 3
Und möglicherweise kann Benoits Tesla Cyberquad sogar schon etwas mehr als das originale, von dem auch noch keine extremen Fahr-Aufnahmen zu sehen waren. Der YouTuber aber verlangt seinem Quad, sobald er es mit seinem alten Hummer auf ein Test-Gelände gebracht hat, einiges ab. Er und Freunde lassen abwechselnd den starken E-Motor hochsirren, nehmen auf der Straße schnell Tempo auf oder versuchen sich in Kurven auf zwei der vier Räder. Mit nach vorn verlagertem Fahrer-Gewicht auf losem Boden drehen die Hinterräder lange durch und werfen Steine.
Die Akku-Kapazität weiß Benoit nach eigenen Angaben gar nicht, aber sie habe ausgereicht, um einen halben Tag lang Spaß mit dem Tesla-Nachbau zu haben. Und Zeit und Strom reichten auch für ein paar Tests: Mit Gelände-Reifen beschleunige das Quasi-Cyberquad in 4,2 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde, mit Straßen-Reifen sogar in 3,9 Sekunden – beides ist schneller als das Tesla Model 3 ohne Performance. Als höchstes Tempo erreichte Benoit mit der längsten Ritzel-Kombination 102 Meilen pro Stunde. Das wiederum ist deutlich weniger als bei jedem von Teslas Elektroauto – aber alles über 60 Meilen wird auf einem Quad laut dem YouTuber, der meist in Schlappen arbeitet und fährt, ohnehin gefährlich.