Mit einer ungewöhnlichen Aktion ist am Donnerstag der Wasserband Strausberg-Erkner (WSE), in dessen Gebiet die geplante Gigafactory (GF4) von Tesla östlich von Berlin liegt, an die Öffentlichkeit gegangen: „Tesla Grünheide: Wasserversorgung und Schmutzwasserentsorgung derzeit NICHT gesichert“, schrieb der Verband über eine Pressemitteilung zu dem Tesla-Vorhaben.
Mit der Stellungnahme reagiere man auf aktuelle Aussagen sowie umfangreiche Berichterstattung zu dem Thema, heißt es darin weiter. Der WSE sei frühzeitig in die Gespräche zur möglichen Ansiedlung von Tesla in Brandenburg eingebunden gewesen. Von Beginn an habe er dabei auf „umfangreiche und schwerwiegende“ Probleme mit Ver- und Entsorgung von Wasser für die Gigafactory hingewiesen. Die Einwände würden aber von den zuständigen Landesbehörden, dem Landesamt für Umwelt und dem Landesumweltministerium nicht ernst genommen. Sowohl administrativ als auch technisch seien noch viele Fragen offen.
— Gigafactory Berlin News (@Gf4Tesla) January 16, 2020
„Gegenwärtig kann weder die Trinkwasserversorgung noch die Schmutzwasserentsorgung in dem von Tesla gewünschten Zeitrahmen gewährleistet werden“, fasst der Verband zusammen. Zudem weist er darauf hin, dass das vorgesehene Baugebiet in einer Trinkwasserschutzzone liegt. Wenn für „andere Antragsteller als den zuständigen Versorger“ eine Grundwasserförderung genehmigt werde, sei die öffentliche Trinkwasserversorgung gefährdet. Die Frage der „zwingend erforderlichen Investitionen“ sei noch gänzlich ungeklärt, die Kosten dürften keinesfalls zu Lasten der Mitglieder und Kunden des WSE gehen.
Die jetzt herausgestellten Probleme würden, anders als allgemein berichtet werde, bereits die erste Ausbaustufe des Vorhabens betreffen, erklärt der WSE. Dies steht zumindest teilweise im Widerspruch zu Aussagen einer Sprecherin des Verbands von Mitte Dezember 2019. Dem Verband seien die benötigten Wassermengen bekannt und er sei technisch in der Lage, „die Versorgung für den ersten Bauabschnitt der künftigen Fabrik zu übernehmen“, wurde sie von der Lausitzer Rundschau (LR) zitiert.
Die Sprecherin erwähnte gegenüber der Zeitung allerdings auch, dass es noch keine Zusage gegenüber Tesla gegeben habe. Zunächst müssten das Umweltministerium und das Umweltamt Brandenburgs die „notwendigen administrativen Voraussetzungen“ schaffen, sagte sie laut LR. Dies scheint bislang nicht geschehen zu sein, doch von ungeklärten technischen Fragen hatte der WSE zuvor nicht gesprochen.