Bild: EV Clinic
Nach etwas weniger als 1,8 Millionen Kilometern wurde es knapp: Mit seinem Model S unterwegs zu einer Generalüberholung in Zagreb, bemerkte der bekannte Tesla-Vielfahrer Hansjörg von Gemmingen, dass der Motor bei höherem Tempo laut wurde. Mit zur Sicherheit unter 100 Stundenkilometern schaffte er es trotzdem bis zum Ziel, wo er erfuhr, dass nach spätestens weiteren 1000 Kilometern Schluss gewesen wäre. Jetzt aber ist sein Tesla wieder rundum in Schuss, und nachdem von Gemmingen zwischendurch etwas die Lust am Rekord-Fahren verloren hatte, nimmt er sich wieder mehr vor.
Freie Werkstatt optimiert Tesla-Motor
Über die Rundum-Behandlung für das Model S P85 von 2013 berichtete Ende Juli die Werkstatt EV Clinic mit Sitz im kroatischen Zagreb auf ihrer Website und auf Facebook. Von Gemmingen steuerte auf Nachfrage von teslamag.de weitere Informationen dazu bei. Nach Angaben der spezialisierten Elektroauto-Techniker wurde bei dem Rekord-Tesla jetzt unter anderem die Antriebseinheit grundlegend überarbeitet und damit haltbarer gemacht.
Nachdem der erste Elektromotor rund 800.000 Kilometer gehalten hatte, musste er anschließend schon mehrmals getauscht werden. Laut EV Clinic sind die Überarbeitungen von frühen Motoren wie in dem Model S bei Tesla im niederländischen Tilburg „vollkommen unzuverlässig“ geworden, wie von Gemmingen und andere Kunden berichten würden. Der des deutschen habe nach 150.000 Kilometern kurz davor gestanden, dass eine Flüssigkeit in den Stator eindringt und so einen Kurzschluss verursacht.
Doch von Gemmingen kam gerade noch rechtzeitig, sodass der noch von Tesla auf Garantie ersetzte zwölfte Motor gerettet, restauriert und verbessert werden konnte, wie EV Clinic schreibt. Jetzt sei er wieder für mindestens die nächste halbe Million Kilometer gut – nicht ganz so viel wie ersten Antriebseinheit, aber viel mehr als zuletzt bei den vom Hersteller aufbereiteten. In einem offenen Brief hatte die kroatische Werkstatt die Schwächen bei der Überarbeitung durch Tesla bereits erläutert, nachdem das Unternehmen nach ihren Angaben auf diskretere Hinweise nicht reagiert hatte.
Model S geht wieder auf Rekordkurs
Von Gemmingen jedenfalls soll jetzt wieder beruhigt auf Langstreckenfahrt gehen können. Als sich sein Model S dem Ende der Antriebsgarantie näherte und Tesla keine Unterstützung für weitere Rekorde signalisierte, liebäugelte er kurz mit einem Wechsel zum Lucid Air, blieb dann aber doch und entschied sich für die Überarbeitung. Einen Tausch-Akku für gut 20.000 Euro musste er in diesem Mai erstmals selbst bezahlen, nachdem der dritte von Tesla gut 555.555 Kilometer gehalten habe, schrieb er teslamag.de. Die restliche Überholung übernahm EV Clinic jetzt kostenlos.
Mit kurz vor 1,8 Millionen Kilometern auf dem Tesla-Tacho war von Gemmingen in Zagreb eingetroffen, und allmählich kommt die zweite Millionen-Marke in Sicht. Am Montagnachmittag war der Vielfahrer bei 1.807.840 Kilometern in dem Model S, dokumentierte er mit einem App-Foto, und fügte hinzu, am Abend würden es weitere 460 Kilometer mehr sein. Mit frischem Akku und Antrieb habe er jetzt wieder Grund, viel zu fahren, um beides auf ihre Lebensdauer zu testen, schrieb er. Demnächst will er das mit einer Fahrt nach Marokko tun.