Die Bilder erinnern unschön an einen Unfall vor knapp fünf Jahren, als ein Tesla Model S auf einer Landstraße in Florida einen querenden Lastwagen rammte, sodass sein Dach abriss und der Fahrer getötet wurde: Vergangene Woche berichteten US-Medien von einem Tesla Model Y, das in der Stadt Detroit auf ähnliche Weise unter einen Sattelschlepper-Auflieger geriet. Der Fahrer und seine Beifahrerin überlebten, aber auch in diesem Fall leitete die US-Verkehrsbehörde NHTSA eine Sonderuntersuchung ein. Anders als vor fünf Jahren spricht bislang allerdings nichts dafür, dass Teslas Autopilot-System dazu beigetragen hat.
Spekulationen nach Tesla-Unfall
Der tödliche Unfall im Mai 2016 wurde anschließend von der NHTSA untersucht. Tesla bestätigte damals, dass er bei aktiviertem Autopilot passierte, die Behörde stellte aber keinen technischen Fehler daran fest und sah keinen Rückruf-Bedarf. Im März 2019 gab es erneut einen Quer-Zusammenstoß zwischen einem Tesla und einem Lastwagen, ebenfalls in Florida. Der Fahrer des Model 3 kam dabei ums Leben, und eine Untersuchung kam zu dem Schluss, dass sein Autopilot zuvor aktiviert war. Das System dient laut Tesla nur als Unterstützung für die Person am Steuer, die stets aufmerksam bleiben und selbst übernehmen können muss.
Angesichts der bisherigen Lastwagen-Unfälle (und eines weiteren, wohl glimpflicheren knapp einem Jahr in Taiwan) wurde auch bei dem neuesten spekuliert, der Fahrer könne Teslas Autopilot das Steuer überlassen haben, der auf das quer stehende Hindernis nicht reagierte. Unter anderem von dem TV-Kanal Click on Detroit gezeigte Aufnahmen lassen erkennen, wie schwer der Aufprall war: Von hinten ist nur noch etwa das letzte Viertel des Tesla zu sehen, weil der Rest unter dem Lastwagen steckt – und auf der anderen Seite des Aufliegers schaut die Front des Elektroautos heraus.
Die beiden Insassen haben das möglicherweise deshalb überlebt, weil sie sich rechtzeitig duckten. Nach frühen Berichten wurde die Beifahrerin in dem Tesla mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Laut Meldungen ihrer Familie auf einer Spenden-Seite erholt sie sich inzwischen. Der Fahrer soll nur leichtere Verletzungen davongetragen haben. Am Montag nach dem Unfall wurde dann bekannt, dass die NHTSA eine Special Crash Investigation zu dem Unfall eingeleitet hat, berichtete die Agentur Reuters.
Autopilot laut Fahrer nicht aktiviert
Bis deren Ergebnisse vorliegen, dürfte es noch eine Weile dauern. Aber von der örtlichen Polizei kam laut Fox2 Detroit schon eine recht deutliche Aussage zu der Autopilot-Frage: „Alle Anzeichen, die wir derzeit haben, sprechen dafür, dass das Auto nicht im Autopilot-Modus war und zum Zeitpunkt des Unfalls vom Fahrer gesteuert wurde“, sagte ein leitender Beamter dem Sender. Dies habe der Mann auch bestätigt, und auf Überwachungsvideos sei laut Polizei zu sehen, wie er noch auszuweichen versucht habe. Mehr Gewissheit werde die jetzt anstehende Auswertung von Tesla-Daten und -Kamerabildern bringen.