„Kraft, von der andere Trucks nur andere träumen können“, stichelte die heute zu Stellantis gehörende Marke Ram, als sie im August 2020 ihren 1500 TRX vorstellte: einen Riesen-Pickup mit dem wohl größten und stärksten Motor, den es in diesem Segment je gab. Das Marketing richtete sich eher gegen den Erz-Konkurrenten Ford F-150 als gegen den erst für Ende 2021 angekündigten Tesla Cybertruck. Aber andersherum wurde jetzt ein Ram TRX auf dem Tesla-Gelände in Fremont entdeckt – möglicherweise um sicherzustellen, dass er nicht etwa schneller ist als der Cybertruck.
Drohnen-Flieger filmt Ram bei Tesla
Bis der Ende 2019 vorgestellte Tesla-Pickup kommt, dürfte es länger dauern als bis Ende dieses Jahres, wie es zunächst hieß. Auf der Website steht derzeit, die Produktion werde sich Ende 2021 „nähern“, im neuesten Quartalsbericht wird als Status für die Cybertruck-Fertigungsstätte noch kein Ort und „in Entwicklung“ angegeben, ansonsten sagte Tesla nichts dazu. CEO Elon Musk hat aber stets klargemacht, dass sich der Elektro-Pickup an den Besten messen und sie übertreffen soll. Und dafür scheint er sich zusätzlich den Ram mit 6,2-Liter-Motor und 712 PS ausgesucht zu haben.
Denn bei einem seiner häufigen Drohnen-Überflüge filmte ein US-Beobachter mit dem YouTube-Kanal Gabeincal Ende der Woche genau einen solchen Pickup mit Monster-Motor auf der Testrecke an Teslas Elektroauto-Werk in Fremont. Ihm selbst fiel das zunächst gar nicht auf, aber Kommentatoren zu seinem Video. Und auf Twitter bestätigte der Besitzer sowohl eines Ram 1500 TRX als auch eines Tesla Model 3 (s. Foto aus seiner Garage oben), dass es sich dabei um einen solchen Über-Verbrenner handle.
$TSLA benchmarking the RAM TRX in Cybertruck development. This is smart as the TRX is as of now the best truck offered by a OEM. @elonmusk might be a few months late with Cybertruck but it wont be short. @RamTrucks pic.twitter.com/4qjAzteiik
— Cyberking (@pascalguertin) April 28, 2021
Für Musk mit seinem Appetit darauf, der alten Auto-Welt auch bei den Fahrleistungen ihre Grenzen aufzuzeigen, dürfte der fast sechs Meter lange Pickup ein gefundenes Fressen sein. Vor der Vorstellung nannte er als Nutzwert-Referenz für den Tesla Cybertruck den Ford-Marktführer F-150 und als sportlichen Maßstab einen Porsche 911 in Basis-Version. Aber der Ram mit V8-Kompressormotor braucht aus dem Stand bis 60 Meilen pro Stunde nur 4,1 Sekunden, eine Zehntelsekunde weniger als der aktuelle Porsche 911 Targa.
Cybertruck könnte schneller beschleunigen
Bei extremen Tests konnte Gabeincal den schnellen Pickup jetzt nicht beobachten – er fuhr nur recht gemütlich auf den Test-Fahrbahnen neben der Fabrik in Fremont herum, auf denen auch einige Teslas zu sehen sind. Von direkten Vergleichen oder gar vom Tesla Cybertruck aber sieht man nichts. Bislang scheint es nur einen einzelnen Prototypen von dem Stahl-Keil zu geben. Vor kurzem besichtigte CEO Musk damit die Baustelle für die Gigafactory in Texas.
Aktuell gibt Tesla im Web für die Cybertruck-Beschleunigung bis 60 Meilen pro Stunde bei der Version mit zwei Motoren unter 4,5 Sekunden an und für die Plaid-Variante mit drei Motoren weniger als 2,9 Sekunden. Die Sichtung des Ram 1500 TRX in Fremont spricht dafür, dass am Ende auch der zweimotorige Cybertruck dessen 4,1 Sekunden erreichen oder übertreffen wird. Denn dass ein solcher Extrem-Dinosaurier seinen Elektro-Pickup stehen lässt, dürfte sich CEO Musk kaum gefallen lassen wollen – und angesichts der im Pkw-Segment vielfach demonstrierten Überlegenheit des Elektro-Antriebs auch nicht hinnehmen müssen.