Der neuen Bundesregierung ist das ein Dorn im Auge, weshalb sie die vorgeschriebene Haltedauer für ihre hohe Elektroauto-Kaufprämie nach Berichten verlängern will – aber wir hatten uns schon vorher entschlossen, unser nicht einmal ein Jahr altes Model 3 wieder zu verkaufen. Denn wir waren zwar sehr zufrieden damit, aber das größere Model Y lockt, und dass wir gleich auf Anhieb 50.500 Euro für unseren jungen Tesla geboten bekamen, hat sicher nicht geschadet. Jetzt ist er verkauft – nach ein paar weiteren Versuchen sogar für 51.000 Euro. Das sind 30 Euro mehr, als wir einschließlich Liefergebühr im März 2021 dafür bezahlt haben, und die 6000 Euro Umweltprämie könnte man als zusätzlichen Gewinn nach elf Monaten mit dem Model 3 betrachten.
Viele Wege zum Tesla-Gebrauchtverkauf
Das erste Angebot von 50.500 Euro für unser Tesla Model 3 von März 2021 mit knapp 20.000 Kilometern kam von dem bekannten Portal wirkaufendeinauto.de. Das hätten wir rückblickend auch gleich annehmen können, aber erstens war es zunächst nicht verbindlich und zweitens hatte es unseren Verkäufer-Instinkt geweckt. Also boten wir das Elektroauto zusätzlich bei mobile.de, eBay-Kleinanzeigen, einem dänischen Händler und der Huk-Autowelt an.
Bei eBay passierte praktisch nichts – trotz 546 Aufrufen gab es keine Anfrage zu unserem Tesla, den wir mit vielen Fotos und genauer Beschreibung für 51.000 Euro als Kleinanzeige eingestellt hatten. Immerhin sind Inserate dort kostenlos. Bei mobile.de dagegen bezahlt man für diese Preisklasse 25 Euro, und wir investierten noch weitere 10 Euro, um eine Pseudo-Telefonnummer zu bekommen. Zumindest die erwiesen sich als gut investiert, denn ernste Angebote gab es auch von diesem Portal nicht, aber dafür einen Anrufer, in dessen Händen wir unsere echte Telefonnummer lieber nicht gesehen hätten. Ansonsten erlebten wir einmal die berühmte Internet-Frage nach dem „letzten Preis“ und drei Versuche, unsere eMail-Adresse herauszufinden.
Parallel buchten wir einen Termin bei der Huk-Autowelt, die laut Internet-Foren eine gute Möglichkeit sein soll, das Model 3 (genauso wie andere Gebrauchtwagen) in Deutschland zu verkaufen. Theoretisch ist das recht einfach, indem ein Termin bei einer örtlichen Bewertungsstelle gebucht, das Auto vor Ort bewertet und sofort ein Ankaufspreis genannt wird. Doch in der Praxis funktionierte es nicht. Zur vereinbarten Zeit fuhren wir hin, trafen aber auf einen Mitarbeiter, der sich beim Frühstück gestört fühlte und uns mitteilte, den Termin gebe es nicht. Zum Beleg zeigte er sogar seinen Kalender, der zu unserer Uhrzeit tatsächlich leer war und den ganzen restlichen Tag auch. Zeit für unser Model 3 fand er trotzdem nicht.
Auf Model 3 folgt jetzt ein Model Y
Nach einem weiteren Versuch per E-Mail bei motorleasing.dk (ein Tipp aus einer Facebook-Gruppe), der zwar nett beantwortet wurde, aber mit einem nicht befriedigenden Angebot, landete unser Tesla Model 3 letztlich bei wirkaufendeinauto.de. Bei einem Vor-Ort-Termin nach der ersten Online-Schätzung sah sich ein bemerkenswert netter Mitarbeiter das Auto an und fand noch eine kleine Beule auf der Frunk-Haube. Der Preis sollte trotzdem sogar 51.000 Euro betragen, also 500 Euro mehr als vorher, wie wir allerdings erst zwei Tage später per E-Mail erfuhren. Noch mehr hätte laut dem Mitarbeiter die parallel gestartete Auktion über 72 Stunden bringen können, doch bei uns blieb es dabei.
Die Abgabe am vergangenen Dienstag verlief problemlos und schnell, das Geld kam allerdings erst an diesem Donnerstag – kein Drama, aber das Warten auf eine so hohe Summe kann nervös machen. Doch jetzt sind die 51.000 Euro da, und auf unser Tesla Model 3 kann das Model Y folgen. Unabhängig von möglichen Gesetzesänderungen zur deutschen Umweltprämie haben wir vor, es länger als sechs oder auch zwölf Monate zu behalten.