Zumindest ein Teil der mittlerweile riesigen Krypto-Szene hat begonnen, sich für die CO2-Emissionen zu interessieren, die mit dem Mining von virtuellen Währungen wie allen voran Bitcoin einher gehen können. So führte Elon Musk diesen Faktor schon relativ kurz nach dem Bitcoin-Kauf bei Tesla in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar im Februar 2021 als Grund dafür an, die Aktivitäten in diesem Bereich erst einmal wieder zurückzufahren. Und offenbar ohne die Unterstützung des CEO, aber mit Technik von Tesla, wollen zwei große Krypto-Namen jetzt sauberes Bitcoin-Mining in Texas betreiben.
Tesla Megapacks für Mining eingetroffen
Das 2014 gegründete Unternehmen Blockstream bezeichnet sich als weltweit führend bei Bitcoin- und Blockchain-Infrastruktur, sein Partner Block hieß früher Square und wurde unter anderem von dem Twitter-Mitgründer Jack Dorsey ins Leben gerufen. Beide Seiten verstehen sich also als wichtigen Teil des Blockchain-Geschäfts und verkündeten schon im Juni 2021 Pläne für Bitcoin-Mining mit Photovoltaik-Strom. In diesem April konkretisierten sie, dass der Energie-Teil des Projekts aus Tesla-Photovoltaik mit 3,8 Megawatt Leistung und Megapack-Akkus mit 12 Megawattstunden Kapazität in Texas bestehen solle.
Und die bestellten Megapacks wurden inzwischen geliefert, wie Blockstream Mitte Mai mit einem Beleg-Foto (s. oben) auf Twitter mitteilte. Demnach sind es vier Stück, was nach Angaben auf der Tesla-Website in einer von zwei möglichen Konfigurationen 3,1 Megawatt Leistung und 12,4 Megawattstunden Kapazität entspricht. Auch den Preis dafür in Texas kann man auf den Seiten sehen: knapp 6,3 Millionen Dollar zuzüglich Kosten. Als Liefertermin ließ sich in dieser Woche frühestens das zweite Quartal 2023 auswählen. Die Bitcoin-Partner scheinen also einen Weg an der Megapack-Warteschlange vorbei gefunden zu haben.
Megapacks have landed, repeat the Megapacks have landed!
The @Blockstream, @blocks and @Tesla 100% renewable zero-emission #BitcoinMining facility is just getting started. #Bitcoin pic.twitter.com/5hMj6F8yT4
— Blockstream (@Blockstream) May 18, 2022
Nach ihren Angaben soll die Anlage mit Tesla-Solarmodulen, Akkus und Rechenpower für eine Mining-Rate von 30 Petahash später in diesem Jahr in Betrieb gehen. Sie soll zeigen, dass Bitcoin-Infrastruktur mit 100 Prozent erneuerbarer Energie möglich ist, und dazu alle gesammelten Daten öffentlich verfügbar machen. Das könnte ein Vorhaben nach dem Geschmack von Tesla-CEO Musk sein, der zudem auf gutem Fuß mit dem Twitter- und Block-Mitgründer Dorsey steht. Doch nach dem Ausflug in die Krypto-Welt bis Mitte 2021 einschließlich der Forderung, sie weniger CO2-intensiv zu machen, scheint er sich inzwischen nicht mehr viel damit zu beschäftigen.
Krypto-Konkurrenz um sauberen Strom
Das Projekt von Blockstream und Block wiederum ist laut einem Bericht von S&P Global längst nicht das einzige in den USA, das Bitcoin-Mining sauberer machen soll. Strom aus erneuerbaren Quellen sei dafür neuerdings gefragt – so sehr, dass Kommunen und Versorger schon fürchten, dass ihnen Krypto-Unternehmen zu viel von ihren neu aufgebauten Kapazitäten wegnehmen. So will die Branchen-Größe Marathon Digital laut S&P von Kohle-Strom in Montana auf Wind und Sonne in anderen Bundesstaaten wie Texas umsteigen. Auf der anderen Seite plant Riot Blockchain dort eine neue Mining-Anlage, die 570 Megawatt Leistung benötigt und nur zu 28 Prozent erneuerbar versorgt werden soll.